Flumm, Schlonz, Seeverkuttes

Bei so was, Leser, wird einem warm ums Herz - und man möchte weinen vor Freude: Es geht noch einmal um den Schimpfwörter-Aufruf, den wir letztens drin hatten. Dazu kam jetzt ein wunderbares, schreibmaschinengetipptes Brieflein von einer nun wirklich treuen Volksfreundin aus Lünebach.

Sie ist nämlich - hier bitte alle mal mit dem gebotenen Respekt in die Knie gehen - 89 Jahre alt.

Jetzt hab ich nur ein Problem: Sie möchte nicht mit Namen erwähnt werden. Aber ich gebe ja immer brav meine Quellen an. Und diese hier, die würde ich ganz besonders gern nennen. Deshalb mach ich so ein Zwischending. Ich verrate nur fast den Vornamen. Und nicht weitersagen! Also: Herzlichen Dank, liebe Gre ... psst! Klasse! Und schöne Grüße zurück de Prüm eraaf!

Und was schickt sie uns? Ach, herrliche Sachen, und die Erklärungen liefert sie natürlich gleich mit. Hier ein paar Beispiele: Ne Suffnickel - klar, ein Trinker. En Knotterdöppe - ein Mensch, der über alles schimpft. Beeindruckt, weil mir unbekannt, hat mich auch der Seeverkuttes, also jemand, der unappetitlich isst und trinkt. Zum Wort selbst: In "Seever" steckt der Sabber oder Seiber drin, da kann man sich so richtig gut vorstellen, wie das aussieht, basses.

Sehr schön auch: En Klabei - eine Frau, die "dauernd auf Tour" sei. Wobei ich "klabeien" auch als "schwatzen, erzählen" kenne. Meine liebsten Schimpfbegriffe sind übrigens die einsilbigen - das passt zur Sprachökonomie des Eifelers, der ja nie gern zu viel sagt. Noch mal unsere Lünebacherin: En Schlonz - eine unordentliche Frau. En richtich Schnüss - eine ganz Freche. Und, mein persönlicher Favorit: En Flumm. Das ist eine Dame, die etwas kräftiger ausgefallen ist.

Genauso kräftig wie der Applaus für diese Zuschrift. Denn: Da kann man wirklich net knottere!

Et jit net jerannt.

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