Fördergeld für Tagesstätten: Jugendhilfeausschuss Vulkaneifel beschließt neue Verteilung

Daun/Jünkerath · Friedensstiftende Lösung: Über die Verteilung des freigewordenen Betreuungsgelds im Kreis Vulkaneifel hatte es im Sommer Krach gegeben. Vor allem an der Oberen Kyll sah man sich ausgebootet, weil kaum Mittel dort ankommen sollten. Jetzt hat der Jugendhilfeausschuss eine, wie alle finden, faire Verteilung beschlossen.

Daun/Jünkerath. Als der Jugendhilfeausschuss im August über die Verteilung der freigewordenen Mittel aus dem Betreuungsgeld (auch als "Herdprämie" verschrien) an die Kindergärten im Kreis Vulkaneifel entscheiden sollte, gab es Ärger: Von den insgesamt für drei Jahre vorgesehenen 658 000 Euro sollten gerade einmal 11 000 an die Obere Kyll gehen. Dort sah man sich abgestraft wegen der Bestrebungen, mit Prüm zu fusionieren.
Die Kommunen hatten für die Förder-Liste Projekte in ihren Kitas gemeldet und dafür Geld beantragt. Unter den eingereichten 26 Vorschlägen kamen zwei von der Oberen Kyll: In Hallschlag will man Bewegungsräume für 11 000 Euro für die ganz Kleinen einrichten, in Stadtkyll soll für 32 000 Euro ein Bildungsprojekt umgesetzt werden. Aber nur Hallschlag fand sich auf der Vorschlagsliste wieder, Stadtkyll war gestrichen. Ergo: Zoff (der TV berichtete).
Zumal die Kritik nicht nur von den Abtrünnigen an der Oberen Kyll kam, sondern auch aus Daun, von Ausschussmitglied Friedbert Wißkirchen (CDU), der von "vielen Unstimmigkeiten" in der von der Verwaltung erarbeiteten Liste sprach.Jetzt gibt's Geld für alle


Diese Woche traf man sich wieder - und beschloss eine neue Verteilung für die Jahre 2017 und 2018, in denen jeweils knapp 220 000 Euro zur Verfügung stehen: Das Geld wird zur Hälfte (109 700 Euro für 2017) für kreisweite, vom Jugendamt betreute und organisierte Vorhaben verwendet. Die andere Hälfte erhalten alle Kitas - egal, ob sie Anträge stellten oder nicht und anteilig nach der Zahl ihrer betreuten Gruppen. So sei, heißt es in der Beschlussvorlage, gewährleistet, "dass kein Missverhältnis zwischen kleineren und größeren Einrichtungen entsteht".
An der Oberen Kyll macht das - wie gesagt, allein für das kommende Jahr - insgesamt gut 14 000 Euro aus, für die Tagesstätten in Hallschag, Jünkerath, Lissendorf und Stadtkyll.
"Ich bin zufrieden mit der Lösung", sagt Friedbert Wißkirchen, der frühere 1. (hauptamtliche) Beigeordnete der Verbandsgemeinde Daun. "Bei der 50-50-Verteilung fließen regionale wie auch fachliche Kriterien bei der Mittelverteilung ein."Der Einsatz hat sich ausgezahlt


"Ich bin froh, dass sich damit unser Einsatz für eine gerechte und sinnvolle Verteilung der Mittel kreisweit für alle Kindergärten gelohnt hat", sagt Diane Schmitz, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Von diesem Beschluss, ergänzt sie, profitierten nun alle Kommunen und Kindergärten - und erhielten die Mittel, "mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen können".
"Es kommt was raus, wenn man miteinander spricht, und so bekommt nun jeder, was er will", lautet das Fazit von Landrat Heinz-Peter Thiel. Er räumt allerdings auch ein, dass die damalige Vorlage "etwas unglücklich" gewesen sei, habe sie doch zu einigen Missverständnissen geführt.
"Sie ist damals unter einem gewissen zeitlichen Druck mit heißer Nadel gestrickt worden, weil es noch hieß, nicht ausgeschöpftes Geld sei nicht aufs nächste Jahr übertragbar. Diese Vorgabe gibt es aber nicht mehr, so dass feststeht, dass das komplette Geld im Kreis bleiben wird", erklärt Thiel.
"Alle Missverständnisse sind mittlerweile ausgeräumt", sagt der Landrat, ,, für die Vorlage zur jüngsten Sitzung sind wir sogar gelobt worden."Meinung

Kein Ruhmesblatt
Was lernen wir aus dem Geschehen rund um die Mittelverteilung? Gute Vorbereitung kann ungemein hilfreich sein, um zu einer für alle tragbaren Lösung zu kommen. Aber mit guter Vorbereitung hat die Kreisverwaltung beim ersten Anlauf wirklich nicht geglänzt, sondern durch eine unausgegorene Vorlage unnötig für Streit und Missverständnisse gesorgt. Das, was nun rausgekommen ist, hätte man auch schon früher haben können - ohne Streit und Missverständnisse. Kein Ruhmesblatt für die Verwaltung! s.sartoris@volksfreund.de

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