Glaube im Alltag Frei-Tags-Ruhe

Dieser Freitag ist mein liebster Freitag im Jahr, denn er ist ein richtiger Frei-Tag! Kein Geschäft hat auf – also auch kein selbstgemachter Einkaufsstress.

Keine Autowaschanlage ist geöffnet – kann ich also mein echt dreckiges Auto auch nicht waschen lassen. Und Tanzen? Ja, tanzen gehen kann ich an diesem Freitagabend zur Abwechslung auch nicht – es herrscht ja das seit Jahren viel diskutierte Tanzverbot. Ok – so tragisch ist das mit dem Nicht-Tanzen-Gehen jetzt auch nicht, ich gehe sonst im Jahr auch nicht wirklich – eigentlich gar nicht.

Aber dieser Freitag vor Ostern, der uns jedes Jahr einen freien Tag beschert, birgt für viele Menschen eine enorme Herausforderung. Nämlich die, Zeit zu haben. Zeit zu haben, um sich mit sich selbst und/oder mit den Mitmenschen zu beschäftigen. Dieser Freitag unterscheidet sich so gänzlich von sonstigen freien Tagen, wie zum Beispiel Sonntagen, wo oft irgendwo Kaufsonntage stattfinden oder irgendeine Festivität, die es mir ermöglicht, mich von mir abzulenken.

Die Ruhe, die aber von diesem Feitag ausgeht, die ist einzigartig, wie ich finde, denn sie kann mich näher zu mir selber bringen. Voraussetzung: Die Annahme dieser Ruhe! Die äußeren Rahmenbedingungen sind dazu bereitet (geschlossene Geschäfte etc.), die inneren Bedingungen muss ich selbst schaffen. Das heißt nicht, den Fernseher im Dauerbetrieb laufen lassen, nicht die Wohnung putzen etc…, sondern alles einfach einmal sein lassen und diese Ruhe mir und meiner Seele innerlich wie äußerlich gönnen. Mit Ruhe für mich (und natürlich meine Familie) da sein dürfen. Vielleicht finde ich ja auch etwas Ruhe, um an IHN zu denken. Denn die Ruhe, die wir heute an Karfreitag erfahren dürfen, kommt vom Gekreuzigten selbst.

Es ist seine Totenruhe, seine Grabesruhe.

Simone Thomas

Pastoralreferentin und

Dekanatsreferentin

des Dekanates Vulkaneifel

im Bistum Trier

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