Freie Bahn für Philippsheimer Bachforellen

Philippsheim · Das alte Stauwehr in Philippsheim (Verbandsgemeinde Speicher) wird umgebaut. Fischen soll so die Möglichkeit gegeben werden, zwischen dem unterem Spanger Bach und der Kyll zu wechseln. Die Kosten: 133 000 Euro.

Philippsheim. Nicht nur das Dorfwappen der Philippsheimer ziert ein Fisch - auch im unteren Spanger Bach, der vor der Gemeinde in die Kyll mündet, wimmelt es nur so von den Wasserbewohnern.
Doch der Spanger Bach - im Volksmund besser bekannt als Kallenbach - hält für die Fische ein Hindernis bereit: Ein altes Stauwehr kreuzt das Gewässer und verhindert so, dass sie in die Kyll schwimmen können.
Wehr steht unter Denkmalschutz


Das Stauwehr wurde vor 100 Jahren errichtet, um die Laymühle in Philippsheim mit Wasser zu versorgen. Da die Mühle schon lange nicht mehr in Betrieb ist, wird auch das Wehr eigentlich nicht mehr gebraucht. Es einfach abzureißen und den Fischen so den Zugang zur Kyll zu ermöglichen, verhindert der Denkmalschutz.
Trotzdem beginnt heute der Umbau. Um beiden - der Geschichte und den Fischen - gerecht zu werden, wird eine Hälfte des alten Wehrs belassen wie sie ist. "Dann sieht man immer noch, wie es früher aussah", sagt Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Speicher. Außerdem könne das historische Bauwerk die Philippsheimer weiter gegen Hochwasser schützen. Damit die Fische ungehindert zur Kyll schwimmen können, werden großformatige Steine verlegt, die Wasserbecken in Rautenform bilden.
Rautenförmige Becken für Fische

 So sieht das alte Wehr bei Philippsheim heute aus. TV-Foto: Laura Lehnen

So sieht das alte Wehr bei Philippsheim heute aus. TV-Foto: Laura Lehnen


Die spitzen Enden der Rauten sollen den Fischaufstieg ermöglichen. Mit einem Höhenunterschied von 15 Zentimetern sind sie genau richtig für die Forellen im Kallenbach. Mit einem kleinen Kraftaufwand können sie Stufe für Stufe hochschwimmen - springen müssen sie hierfür nicht. Der Aufstieg ins andere Gewässer ist wie eine Treppe, die die Fische hochschwimmen können.
"Wir benutzen hierfür nur natürliche Materialien, damit es in die Umgebung passt", sagt Manfred Regh vom Ingenieurbüro Max & Reihsner, das das fischfreundliche Wehr konstruiert hat.
133 000 Euro kostet der Umbau. Das Land trägt davon 119 700 Euro. Rund vier Wochen werden die Bauarbeiten dauern. Weitere Maßnahmen sollen den Kallenbach in Zukunft komplett durchgängig für Fische machen.

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