Freie Wahl an der Urne

Innerhalb weniger Stunden hat die Hersteller-Firma drei Urnen-Stelen auf dem Prümer Friedhof aufgebaut. Das neue Angebot schafft Nachfrage: Schon am Samstag, 1. März, wollen Angehörige eines Verstorbenen dort eine Urne beisetzen lassen.

 Zwei kleinere Stelen mit je drei Kammern flankieren den zentralen Turm mit vier Kammern. Die etwas dunkleren Abdeckplatten werden mit den Namen der Verstorbenen beschriftet. TV-Foto: Marcus Hormes

Zwei kleinere Stelen mit je drei Kammern flankieren den zentralen Turm mit vier Kammern. Die etwas dunkleren Abdeckplatten werden mit den Namen der Verstorbenen beschriftet. TV-Foto: Marcus Hormes

Prüm. Selten hat die Stadt Prüm eine Idee so schnell und geräuschlos umgesetzt. Nach Beratung im Arbeitskreis Friedhof und im Stadtrat bekam die Kronimus AG aus Iffezheim bei Karlsruhe den Auftrag, zunächst drei Urnen-Stelen für den zentralen Friedhof zu liefern (der TV berichtete).Das Prümer Urgestein Jakob Jakobs ("Pflaster-Kobes") schuf eine Naturstein-Mauer, die das Urnenfeld an der Seite zur Bahnhofstraße hin einfasst. Am Montag rückten die Arbeiter zum Aufbau der Stelen an (siehe Extra).

Die Stadt reagiert damit auf den starken Trend zur Feuerbestattung. Urnenstelen und -wände gelten als Variante mit den geringsten Kosten und dem geringsten Aufwand für Friedhofsbetreiber und Angehörige, denn sie sind praktisch pflegefrei. Je nach Vorlieben können am Sockel Blumen und Kerzen abgestellt werden.

Stadt investiert rund 10 000 Euro

"Die Leute machen sich viele Gedanken über das Thema", weiß Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Die Entscheidung über die Art der Bestattung muss jeder selbst treffen. Ich finde die Stelen ästhetisch und edel." Kronimus-Fachberater Zsolt Jaeger erwartet nach seinen bisherigen Erfahrungen eine starke Nachfrage, sobald die erste Kammer belegt ist. Das wird in Prüm schon am Samstag der Fall sein, denn Angehörige eines aktuell Verstorbenen haben sich spontan für diese Variante entschieden. Deshalb wollen die städtischen Arbeiter das Urnenfeld bis dahin so gut wie möglich herrichten. Pflanzen und Pflaster folgen später. Links neben den Stelen ist Platz für weitere Urnen-Erdgräber.

In die Stelen investiert die Stadt rund 10 000 Euro. Bei einer Nutzungsdauer von 60 Jahren und 20 Jahren Ruhezeit könnten die Kammern also dreimal genutzt werden. Die Gebühren dafür muss die Stadt noch festlegen.

Die Entscheidung für drei einzelne Stelen statt einer großen Urnenwand war bewusst gefallen, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erreichen und vor weiteren Ausgaben zunächst die Resonanz abzuwarten. Zusätzliche Stelen ließen sich in der Nähe aufbauen — und später auf dem neuen Friedhof am Kalvarienberg.

 Urne.jpg-GMN1QO0E7.1.jpgIn solchen Kammern werden die Urnen aufbewahrt. Foto: privat/Kronimus

Urne.jpg-GMN1QO0E7.1.jpgIn solchen Kammern werden die Urnen aufbewahrt. Foto: privat/Kronimus

Liebe Leser, wie gefallen Ihnen die neuen Urnen-Stelen auf dem Prümer Friedhof? Ist das Angebot sinnvoll? Mailen Sie uns Ihre Meinung bitte an eifel-echo@volksfreund.de. Name und Anschrift nicht vergessen.EXTRA Urnenstelen: Auf 80 Zentimeter Betonfundament im Boden ruht der rund zwei Meter hohe Turm aus massivem Edelsplittbeton (Farbe Alpenmarmor weiß). Die sandgestrahlte Oberfläche ist glatt, wasserabweisend und witterungsbeständig. Die Verschlussplatten aus geschliffenem Natursandstein (Ausführung Pietra Dorata) sollen bei Benutzung so mit Aufsatzbuchstaben beschriftet werden, dass sich ein einheitliches Bild ergibt. Auch individuelle Verzierungen zum Beispiel mit Kreuzen sind möglich. In Prüm stehen damit zehn Kammern zur Verfügung, die jeweils mit maximal drei Asche-Kapseln oder maximal zwei Schmuck-Urnen belegt werden können. (cus)

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