Füchsin zieht ihre Jungen unter Terrasse groß

Schönecken · Ein seltener Gast: Mitten in Schönecken hat eine Füchsin einen Bau gegraben und dort ihre Jungen untergebracht. Doch es war nur ein kurzer Besuch. Das Tier ist mit seinen Jungen mittlerweile schon wieder ausgezogen.

 Seltene Gäste: Füchse wie diese sind in Schönecken unter einer Terrasse geboren worden. Ihre Mutter ist inzwischen mit ihnen ausgezogen. Foto: ISTOCK

Seltene Gäste: Füchse wie diese sind in Schönecken unter einer Terrasse geboren worden. Ihre Mutter ist inzwischen mit ihnen ausgezogen. Foto: ISTOCK

Schönecken. Da staunte Reiner Hastenrath: Als der Rentner in der vergangenen Woche das Pfädchen am Kindergarten in Schönecken hinunterspazierte, bemerkte er plötzlich eine Bewegung an einem leerstehenden Haus. Doch kein Einbrecher war auf der Terrasse zugange, sondern vier putzmuntere Jungfüchse. "Sie trollten dort herum, spielten ausgelassen und bemerkten mich gar nicht", erzählt der Naturfreund und ehemalige Jäger.
Äußerst scheu


Doch er hatte keine Kamera zur Hand, um diesen Augenblick einzufangen. Und als er später zurückkehrte, um ein Bild zu machen, war von den Füchsen nichts mehr zu sehen. Spuren am und ums Haus zeigen jedoch deutlich, dass eine Füchsin dort tatsächlich eine Kinderstube eingerichtet haben muss. So ist unter dem Zaun, der das Grundstück umgibt, ein Durchgang gegraben worden, genauso wie man unter der Terrasse ein deutliches Höhlensystem erkennen kann.
Vor dem Haupteingang des Baus liegt ein Haufen ausgegrabener Erde, und an der Seite befindet sich eine glatte Fläche, über die die Tiere oft gelaufen sind, das sogenannte Geläuf. Die Jungen, die Reiner Hastenrath gesehen hat, dürften noch keinen Monat alt gewesen sein. Denn der Rentner berichtet, dass erst zwei von ihnen den Farbwechsel bereits erlebt hatten (siehe Extra).
Doch was hat die Füchsin bewogen, den sicheren Wald zu verlassen und mitten im Dorf, noch dazu in der Nähe des turbulenten Kindergartens, ihre Jungen zu bekommen? Reiner Hastenrath hat dafür eine Erklärung: "Wir Menschen räumen die Natur aus, deshalb kommen die Tiere jetzt zu uns."
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, warum Füchse immer mehr in menschlichen Siedlungsgebieten leben und damit zu sogenannten Kulturfolgern werden. Ein weiterer Grund sind beispielsweise die bessere Deckung in Gärten und das größere Nahrungsangebot, das neben Mäusen und Ratten auch aus weggeworfenen Essensresten besteht.
Die Füchsin in Schönecken ist mittlerweile schon wieder mit ihren Jungen ausgezogen. Reiner Hastenrath weiß aus seiner Erfahrung als Jäger, dass die Tiere äußerst scheu sind: "Solange es die normalen Umgebungsgeräusche sind, bleibt der Fuchs. Sobald sich aber etwas daran ändert, verschwindet er mitsamt seinen Jungen."
Und so bleibt es dem Rentner nur noch übrig, den verwaisten Bau zu bestaunen und zu hoffen, dass die Füchsin ein anderes sicheres Versteck für ihre Jungen gefunden hat.Extra

 Reiner Hastenrath zeigt den mittlerweile verwaisten Fuchsbau. TV-Foto: Kathrin Bayerschen

Reiner Hastenrath zeigt den mittlerweile verwaisten Fuchsbau. TV-Foto: Kathrin Bayerschen

Füchse paaren sich im Februar, frühestens im März, spätestens jedoch Anfang Mai bringt die Fähe, so heißt der weibliche Fuchs in der Fachsprache, drei bis fünf Junge zur Welt. Diese werden blind geboren und tragen ein wolliges, graubraunes Fell. Nach etwa einem Monat findet ein Fellwechsel statt, und die Tiere haben nun ihre charakteristische rötliche Färbung. kba

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