"Führe mich unverzüglich zum Abt!"

PRÜM/SCHÜLLER. Und wieder wirft ein großes Ereignis in Prüm seine Schatten voraus. Nächstes Jahr würdigt der Geschichtsverein Prümer Land den 1150. Todestag Kaiser Lothars. Der Enkel Karls des Großen hat seine letzte Ruhestätte in der Basilika St. Salvator gefunden.

Die Geschichte der Stadt Prüm ist eng mit den Karolingern verbunden. Nicht nur, dass das Benediktinerkloster über viele Jahre hinweg als das Hauskloster der Aachener Kaiser- und Königsdynastie galt; Kaiser Lothar zog sich sogar kurz vor seinem Tod die Benediktinerkutte über und trat in den Orden ein. Das war "an einen trüben Herbstabend des Jahres 855, als zwei verhüllte Reitergestalten nach langem Ritt durch die Eifel" in der Abteistadt erschienen. "Führe mich unverzüglich zum hochwürdigen Abt", soll einer von ihnen gesagt haben. Und der, der da sprach, war kein Geringerer als Kaiser Lothar persönlich. Dessen Bitte, im Kloster Aufnahme zu finden, entsprach der Abt gerne, und "gleich seinen Vorgängern machte Kaiser Lothar dem Kloster Prüm reiche Schenkungen", heißt es in der Überlieferung. Doch nicht lange trug Kaiser Lothar das Kleid des heiligen Benediktus: Bereits nach sechs Tagen starb er. Im Chor der alten Kirche setzten die Mönche ihn bei, seit 1874 ruhen Lothars Gebeine nun in der Basilika in einem Grabmal aus Marmor. "Seit Jahren haben wir die Feierlichkeiten zu diesem Anlass im Visier", betont Geschichtsvereinsvorsitzender Werner Blindert. Diverse Vorarbeiten seien schon geleistet worden, und inzwischen gebe es auch eine Arbeitsgruppe, die sich mit den einzelnen Programmpunkten beschäftigten. Blindert hat also die Weichen gestellt. Deshalb kündigt er bereits jetzt an, dass nicht nur das Goldene Buch der Stadt Prüm sowie das Prümer Urbar, sondern auch das kostbare Evangeliar besichtigt werden können. Durch das ganze Jahr werden sich die Veranstaltungen ziehen, wobei der Höhepunkt am zweiten September-Wochenende 2005 sein soll. "Wir haben unsere Beziehungen zu den Aachenern spielen lassen", verkündet Blindert stolz, denn schon jetzt stehe fest, dass der Aachener Domchor am 11. September zu einem Auftritt erwartet wird. Aus der Fülle des Programms ragt zudem ein Theaterstück hervor, dass sich mit dem Eintritts Kaiser Lothars ins Kloster Prüm beschäftigt; das Drehbuch hat Werner Kandels aus Schüller geschrieben. Das passt ohnehin gut: In Schüller nämlich hat Lothar seinen letzten Akt unterzeichnet, in dem der Eintritt ins Prümer Kloster besiegelt wurde. Auf der Wunschliste der Organisatoren stehen aber noch einige Dinge mehr: Vorstellbar ist zum Beispiel ein großer Handwerkermarkt, das Drucken einer Gedenkmünze und die Präsentation mittelalterlicher Musik. Ob eigens zu dem Fest eine Prümer Straße den Namen Kaiser Lothars erhalten wird, steht gleichwohl noch in den Sternen. Sicher ist derweil, dass am Festwochenende Edgar Noske seinen neuen Prüm-Krimi vorstellen wird. Außerdem arbeitet Martina Kempff aus Hallschlag an einem historischen Roman über Prüm. Wer noch weitere Ideen hat oder bei der Vorbereitung helfen möchte, kann sich an Werner Blindert, Telefon 06551/3799, wenden.

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