Fünf Jungs musizieren sich voran

Prüm · Im vorigen Jahr haben sie erstmals aufhorchen lassen: Die Musiker der Eifeler Band Elastiq. Jetzt gibt es neue und erfreuliche Nachrichten: Eine Plattenfirma hat sie unter Vertrag genommen, ein Video zu ihrer Single "Chopin" steht frisch im Internet und eine CD mit dem Kölner Produzenten Wolfgang Stach ist in Arbeit.

 Kurz mal die Heldenpose: Marcel Hacken. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Kurz mal die Heldenpose: Marcel Hacken. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. Kaum gegründet, hatten die Fünf von Elastiq schon die ersten Lorbeeren gehamstert: Im vorigen Jahr gelangten sie beim Süddeutschland-Finale des Emergenza-Bandwettbewerbs auf Rang zwei (der TV berichtete) - wobei das Publikum sie bei seiner Abstimmung sogar auf Platz eins wählte, mit großem Abstand vor den elf Final-Mitbewerbern.
Und jetzt? Hat die Plattenfirma "Tag-7" in Köln die Band unter Vertrag genommen. Und das schicke Video zum Song "Chopin" steht seit einigen Tagen im Netz.
Wie wurde man in der Domstadt auf sie aufmerksam? "Über youtube", sagt Volker Sonntag, Chef von Tag-7, der früher bei der EMI Electrola Künstler betreute und vermarktete, darunter Helge Schneider, BAP, Kraftwerk, Robbie Williams und Coldplay. Inzwischen macht er das in seinem eigenen Unternehmen.
"Eine alte Freundin hat mir davon erzählt, dass es die Band gibt und dass sie ihrer Meinug nach einen Ohrwurm hat. Und das war ,Chopin'." Dass Sonntag solche Empfehlungen aus der Eifel erhält, ist übrigens kein Wunder: Er stammt aus Lissendorf.
Und er war der gleichen Meinung wie die Freundin: Nachdem er sich die Band im Herbst angeschaut hatte, ging ihm das Lied nicht mehr aus dem Kopf. Er sah und hörte aber noch mehr, nämlich "dass die nicht nur zufällig eine gute Nummer geschrieben haben. Das sind Musiker im besten Sinn, die große Lust zum Spielen haben."
Sonntag sprach die Musiker an, man kam ins Geschäft, danach versandte er das Video eines Elastiq-Auftritts an ein paar Kontakte in der Branche. Und schon war Wolfgang Stach mit im Boot, der in den ehemaligen EMI-Räumen im Kölner Maarweg ein Aufnahmestudio betreibt und unter anderem CDs von BAP, Jupiter Jones, den Guano Apes und diversen Kölner Truppen wie Kasalla und Klüngelköpp produzierte (siehe Extra).
Inzwischen hat man im Maarweg bereits "Chopin" als Single aufgenommen, als nächstes folgt eine Kurz-CD (oder EP - für "Extended Play", also eigentlich eine Single mit Überlänge und meist vier oder fünf Songs).
Im nächsten Jahr das Album


"Ein großes Album ist dann für nächstes Jahr geplant", sagt Volker Sonntag, der nichts überstürzen will: Die Band soll bloß nicht zu schnell dem Medien-Wolf vorgeworfen werden. Immerhin seien die jüngsten Mitglieder gerade einmal knapp 20, "selbst wenn sie eine zehnjährige Karriere hätten, wären sie dann noch nicht mal 30, müssen aber noch 50 Jahre leben."
Stattdessen werde nun jeder Schritt in Ruhe angegangen - mit Produzent Stach und den weiteren Beteiligten, die sich um Elastiq kümmern, "hast du mindestens 200 Jahre Musikbranchen-Erfahrung. Und das macht halt Spaß", sagt Sonntag.
Spaß - den hat auch die Band im Moment: "Definitiv", sagt Pianist und Sänger Marius Krupp. "Das Geile ist einfach: Wir kennen uns alle schon total lange, jeder von uns ist mit Musik aufgewachsen." Man habe sich früher, wenn die anderen vielleicht irgendwo feierten, zu Hause getroffen und Schallplatten gehört. Und dass man dann sozusagen als Außenseiter, die auch auf Beethoven und Chopin stehen, nun eine solche Anerkennung erfahre, das sei einfach klasse.
Wie auch die aktuelle Entwicklung mit Plattenfirma, Produzent und weiterer professioneller Betreuung. "Davon hat jeder von uns geträumt", sagt Marius Krupp. Auch wenn natürlich noch alles ziemlich am Anfang stehe. "Aber die Ansätze sind super. Und das macht einem vor allem auch Mut. Da fängt man wirklich damit an, an sich zu glauben - und an den Kram, den man macht."
Extra

Elastiq besteht seit Herbst 2014, gegründet von Gitarrist und Bassist Marcel Hacken und Sänger und Pianist Marius Krupp. Dann kamen Keyboarder Philipp Pfeiffer, Cellist, Bassist und Rapper Simon Wangen und Schlagzeuger Sebastian Braum dazu. Die fünf Musiker spielten unter anderem bereits im Vorprogramm von Jupiter Jones und Kasalla, im Sommer 2015 traten sie beim Festival Willwerath Rock City auf. Die Chopin-Single kann bei den üblichen Musik-Plattformen bereits vorbestellt werden, sie erscheint im April. Das Video findet man im Internet auf youtube, Stichwort Elastiq. Mehr unter der Adresse: <%LINK auto="true" href="http://www.elastiq.band" text="www.elastiq.band" class="more"%> fplExtra

 Danke, Publikum – bei einem Auftritt in Weißenseifen (von links): Sebastian Braum, Marcel Hacken, Simon Wangen, Marius Krupp, Philipp Pfeiffer.

Danke, Publikum – bei einem Auftritt in Weißenseifen (von links): Sebastian Braum, Marcel Hacken, Simon Wangen, Marius Krupp, Philipp Pfeiffer.

Foto: (e_pruem )

Ein Musikproduzent ist sozusagen die Hebamme einer Platten-Aufnahme: Sofern der oder die Künstler den Job nicht selbst übernehmen, entscheidet er wesentlich mit, wie eine Aufnahme eingespielt wird, arrangiert ist und wie sie am Ende dann klingt. Musikproduzenten sind oft so berühmt (und nicht selten so wohlhabend) wie die Künstler, mit denen sie arbeiten. Einige Beispiele: George Martin (The Beatles), Quincy Jones (Michael Jackson) oder Rick Rubin, der ein extremes Genre-Spektrum aufzuweisen hat. Er arbeitete nicht nur mit Bands wie Metallica oder Slayer, sondern ermöglichte auch die späte Karriere-Wiederbelebung von Johnny Cash mit dessen "American Recordings". fpl

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