Fünf Millionen Euro für das Cascade-Bad der Zukunft

Bitburg · Beim Cascade-Bad muss die Stadt Bitburg dieses Jahr ein Minus von rund 420 000 Euro ausgleichen. Ziel von Geschäftsführerin Elfriede Grewe ist es, diesen Verlust zu halbieren. Das hält sie für möglich, wenn die Einrichtung modernisiert wird. Grob überschlagen würden die Vorschläge fünf Millionen Euro kosten.

 Mehr Platz für Eltern: Der Plantschbecken-Bereich im Bitburger Cascade-Bad könnte durch einen Wintergarten erweitert werden. Dadurch würde Raum entstehen, um Sitzgelegenheiten für Eltern zu schaffen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Mehr Platz für Eltern: Der Plantschbecken-Bereich im Bitburger Cascade-Bad könnte durch einen Wintergarten erweitert werden. Dadurch würde Raum entstehen, um Sitzgelegenheiten für Eltern zu schaffen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Dass dieser Sommer bislang alles andere als Freibadwetter geboten hat, macht Elfriede Grewe kaum Kummer. "Natürlich wagen sich bei den Temperaturen nur wenige nach draußen, aber mit Hallenbad und Sauna sind wir bei Dauerregen sogar der Renner", sagt die Geschäftsführerin des Bitburger Cascade-Bads, das 1500 und mehr Besucher an einem Tag zählt.
Mehr Kopfzerbrechen als der durchwachsene Sommer bereitet Geschäftsführerin Grewe der Zustand des Cascade: "Unser Bad ist nun fast 20 Jahre alt, da gibt es eine Menge zu tun." Sie würde die Einrichtung gerne modernisieren, um sie für die nächsten 15 bis 20 Jahre fit zu machen. Das Thema soll im Stadtrat nach der Sommerpause beraten werden.
"Die Frage ist, wie viel Geld die Stadt bereit ist zu investieren", sagt Grewe. Ihr Vorschlag ist, die Modernisierung über Jahre in Etappen anzugehen, so dass das Bad nicht ein Dreivierteljahr geschlossen werden muss. "Dann würden uns ja die Eintrittsgelder fehlen", sagt Grewe. Die Eintritte sind schließlich die Haupteinnahmequelle (siehe Hintergrund Zahlen und Fakten).
"Wir gehen derzeit mit Architekten und Planern durchs Haus und sehen uns einen Bereich nach dem anderen an, um uns einen Überblick zu verschaffen, was alles sinnvoll und notwendig wäre", sagt Grewe und ergänzt: "Wie es um das Leitungs- und Lüftungssystem bestellt ist, lässt sich im Detail erst beurteilen, wenn die Fliesen runter sind." Etwa im Dampfbad, was ihrer Ansicht nach dringend erneuert werden müsste. Oder auch die orangefarbenen Schließfächer seien nicht mehr zeitgemäß.
"Ich würde gerne die ganze Atmosphäre im Bad durch eine neue Beleuchtung, neue, pflegeleichte Fliesen und Schallschutz hin zu einer Ruheoase verändern und wohliger gestalten", sagt Grewe. Aber sie weiß, dass die Modernisierung des Cascade kein Wunschkonzert wird. "Natürlich muss die Stadt auf die Kosten achten, aber hier geht es ja nicht um zusätzliche Super-Looping-Rutschen", sagt Grewe. Könnte sie alles umsetzen, was ihr derzeit vorschwebt , würde das grob überschlagen nach ihrer Einschätzung fünf Millionen Euro kosten. Eine Menge Geld.
Aber die Cascade-Chefin ist überzeugt, dass sich mit einem modernisierten Bad zusätzliche Besucher gewinnen lassen und sich dadurch der Jahresverlust langfristig auf rund 200 000 Euro halbieren ließe. Nach der jüngsten Erhöhung der Eintrittsgelder 2009 sieht sie auch keine Chance, weiter an der Preisschraube zu drehen. "Bei einem immer älter werdenden Bad ist das nicht gerechtfertigt", sagt Grewe und betont: "Wenn wir nichts tun, müssen wir langfristig mit rückläufigen Besucherzahlen rechnen."
Leser-Echo: Was ist Ihre Meinung zum Bitburger Cascade? Müsste das Bad dringend modernisiert werden? Was sollte Ihrer Ansicht nach dort angegangen werden? Oder finden Sie die Einrichtung so in Ordnung, wie sie ist, und halten eine millionenschwere Sanierung für Geldverschwendung? Mailen Sie uns Ihre Ansicht zum Thema an eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen).Meinung

Die Entscheidung ist längst gefallen
Wer ein aufwendiges Erlebnisbad hat, muss sich auch darum kümmern. Insofern hat der Bitburger Stadtrat 1994 mit seinem Beschluss für das Cascade auch beschlossen, die damals rund 14 Millionen Euro teure Einrichtung langfristig in Schuss zu halten. Da steht nach fast 20 Jahren auch mal eine Modernisierung an. Natürlich kann die Stadt dafür nicht gleich fünf Millionen Euro auf einen Schlag ausgeben. Möglich aber ist es, mit Augenmaß einen Modernisierungsplan zu erarbeiten, bei dem Schritt für Schritt einzelne Bereiche erneuert werden. Schließlich soll das Cascade auch in 20 Jahren noch ein Publikumsmagnet für Besucher aus der Region wie für Urlauber sein. Alles andere käme die Stadt wirklich teuer zu stehen: Wenn erst mal die Besucher ausbleiben, wird das Bad tatsächlich zum Millionengrab. d.schommer@volksfreund.deExtra: Zahlen und Fakten

Jahresplan: Für dieses Jahr kalkuliert das Bitburger Cascade-Bad mit Einnahmen aus Eintrittsgeldern von rund 240 000 Bad- und Saunabesuchern sowie Erlösen aus Massage, Solarium, Cascade-Shop in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro. Der größte Posten ist mit rund einer Million Euro das Personal, gefolgt von den Betriebskosten mit 800 000 Euro (davon knapp 400 000 Euro Energiekosten). Instandhaltungsarbeiten schlagen mit 150 000 Euro zu Buche. Geschichte: Das Cascade-Bad hat lange vor seiner Eröffnung im Dezember 1995 für Schlagzeilen gesorgt. Das Für und Wider eines Erlebnisbads wurde heftig diskutiert. Bei den Gegnern war die Idee als "Schwimmoper" und "Millionengrab" verschrien. 14 Millionen Euro hat das Bad gekostet. Größte Erweiterung war der Saunabereich 2003 für 1,3 Millionen Euro. schoExtra: Was gemacht werden könnte

Folgende Modernisierungen würde Cascade-Chefin Elfriede Grewe gerne angehen: Sauna-Bereich: Das große Wasserbecken im Innenbereich könnte durch einen kleineren Whirlpool ersetzt werden, um diesen Bereich geräumiger zu gestalten und Platz für zusätzliche Duschen zu schaffen. Auch der Gastronomiebereich könnte verschönert und das Dampfbad rundum erneuert werden. Eine Salzgrotte wäre als neues Angebot denkbar. Schwimmbad: Jenseits der optischen Neugestaltung von Eingangs- und Umkleidebereich, dem Imbissrestaurant und dem Bad selbst wären Sitzgelegenheiten bei den Föhnstationen für Senioren sinnvoll, und ein Teil der Umkleidekabinen könnte für Familien mit Kindern vergrößert werden. Der Plantschbecken-Bereich ließe sich um einen Wintergarten erweitern, um zusätzliche Sitz- und Ruhegelegenheiten für Eltern zu schaffen. Freibad: Ein Sandstrand wäre eine zusätzliche Attraktion. Beschilderung: Eine bessere Orientierung wäre mit einem Beschilderungssystem für Bad und Sauna zu gewährleisten.

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