Fünf Projekte – ein Plan

DALEIDEN. Fünf Projekte in einer einzigen Maßnahme bewältigen Baulastträger und Behörden demnächst in Daleiden. Dabei sind die einzelnen Ziele zunächst auffallend unterschiedlicher Art.

Auf die Idee, dass die Renaturierung eines Bachs etwas mit einer Querungshilfe für Fußgänger zu tun hat, muss man erst einmal kommen. Und dass an einer völlig anderen Stelle die Regenwasserkanalisation erneuert wird, während man gleichzeitig eine touristische Verbesserung erwartet, leuchtet auch nicht unbedingt auf den ersten Blick ein. Aber: Im Zuge einer so genannten Gemeinschaftsmaßnahme wird in Daleiden zwischen Ortsausgang und Zingent der Heimbach von den Sünden der Flurbereinigung aus den 70er Jahren befreit und gleichzeitig in der Dorfmitte die Kanalisation in geordnete Bahnen gelenkt. Denn dort dringt seit Jahren zu viel Oberflächenwasser in die Abwasserrohre, so dass es immer wieder Probleme mit der Kläranlage gibt. Und weil diese Wassersysteme zusammenhängen, ergibt das Gemeinschaftsprojekt als solches durchaus einen Sinn. Kein Wunder, dass Daleidens Ortsbürgermeister Walter Reichert guter Dinge ist. Denn wenn schon die Straße aufgerissen werden muss, dann kann auch gleichzeitig die dringend benötigte Querungshilfe über die viel befahrene Bundesstraße 410 her. Die wiederum kommt besonders den Gästen des Marienhauses zu Gute, die die Fahrbahn überqueren müssen, um im gegenüberliegenden Park spazieren zu gehen. "Schwerpunkt des Konzepts ist die Renaturierung des Heimbachs," erklärt Petra Heinrichs-Stalitza vom Aachener Ingenieurbüro Berg. Dieser Bach wurde zu Zwecken der Flurbereinigung in den 70er Jahren verrohrt. Das so genannte Strukturgütekonzept sieht nun die Offenlegung vor, und zwar bis zur Querung der Bundesstraße. Der Heimbach ist ein fünf Kilometer langes Nebengewässer der Irsen und entspringt etwa in Höhe des Daleidener Willibrord-Brunnens. "Das Gewässer soll wieder als Bach natürlich abfließen", bringt die Expertin das Ziel des Natur-Projekts auf den Punkt. Zudem werde es einen Gewässerstreifen sowie einen kombinierten Fuß- und Radweg entlang der Straße geben. Arzfelds Verbandsgemeinde-Bürgermeister Patrick Schnieder spricht derweil von "massiven Interessen" aller an dem Projekt beteiligten Behörden, weil man in der Tat mehrere Probleme auf einen Streich in den Griff bekomme. Demnach seien nicht nur die Verbandsgemeindewerke mit im Boot, sondern auch die Verbandsgemeinde, die Ortsgemeinde, das Kreiswasserwerk und der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV). Deren Fachleute sind beispielsweise nicht nur für die Querungshilfe verantwortlich, sondern auch für die unumgängliche Erneuerung der Straßendecke, was Daleidens Bürgermeister Reichert ebenfalls mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt: "Das bringt uns natürlich auch touristisch weiter, deshalb denken wir nun auch schon über das Anlegen eines Erlebnispfads nach."Finanzierung auf vielen Schultern

Weil so viele Organisationen an der Verwirklichung des Daleidener Fünf-Punkte-Programms mitwirken, halten sich die Kosten für den einzelnen im erträglichen Rahmen. Die Gesamtsumme von 461 000 Euro teilt sich demnach so auf: Auf die Ortsgemeinde kommen für Straßenentwässerung von Nebenstraßen und den Fußweg am Heimbach 30 000 Euro zu, auf den LSV Gerolstein (Straßenbaukosten) 67 000 Euro und auf das Kreiswasserwerk (Straßenbaukostenanteil und Kanalgraben) 55 000 Euro. Die Verbandsgemeinde Arzfeld muss für die Renaturierung des Bachs 118 000 Euro hinblättern, die VG-Werke zahlen 191 000 Euro. Start des Projekts soll im Frühjahr 2006 sein.

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