Für das Leben ohne Straße vorsorgen

WOLSFELD. Die Einwohner von Wolsfeld rüsten sich für die Zeit nach dem Bau der Ortsumgehung. In den kommenden Monaten sollen sie Ideen für Zukunftsprojekte in ihrer Gemeinde entwickeln

"Wir müssen vorbereitet sein, wenn die Umgehung kommt", sagt Wolsfelds Ortsbürgermeister Heinz Junk. Der Nimstalgemeinde mit ihren rund 830 Einwohnern steht die nach dem Bau der inzwischen stillgelegten Eisenbahnlinie wohl einschneidenste Veränderung ins Haus: Nach langjährigem Hin und Her besteht Baurecht für die Ortsumgehung von Wolsfeld. Sie soll den Verkehr auf der Bundesstraße 257 östlich der Gemeinde vorbeiführen. Bisher stehen keine Finanzmittel für den Bau bereit. "Aber das kann sich plötzlich ändern. Und dann müssen wir wissen, wie wir weiter verfahren wollen", sagt Junk. Die Wolsfelder werden mit den anstehenden Veränderungen aber nicht alleine gelassen. Nach der Anerkennung der Ortsgemeinde als Schwepunktgemeinde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms stehen professionelle Berater bereit, die die Bürger beim Fortentwickeln des Ortes unterstützen. "Wir haben aber nicht die fertigen Konzepte", stellt Stadtplaner Hubert Schu fest. Er berät gemeinsam mit Diplom-Ingenieur Michael Pfaff die Ortsgemeinde und hat sich in den vergangenen Monaten mit der Ausgangssituation in der Gemeinde auseinander gesetzt. "Wolsfeld ist aufgeteilt in drei Bereiche: alter Ortskern, Gründerzeit-Häuser im Bereich des Bahnhofs und Neubaugebiete." Die drei Bereiche existierten abgekapselt voneinander. "Die Dorferneuerung bietet die Gelegenheit, diese Trennung aufzuheben", sagt Pfaff.Bürger sollen Ideen selber erarbeiten

Bei der Bestandsaufnahme habe sich herausgestellt, dass die Gemeinde über ein intaktes Vereinsleben verfüge und mit Infrastruktur gut ausgestattet ist. "Wolsfeld ist alles andere als ein Schlafdorf", sagt Hubert Schu. Deshalb ist er optimistisch, dass auch Gewerbe am Standort Wolsfeld Zukunft habe. Damit Wolsfeld auch weiterhin ein lebenswertes Dorf bleibt, sollen zwei große Themen angegangen werden. So soll geklärt werden, wie die heute bis zu acht Meter breite Fahrbahn und noch stark trennende Ortsdurchfahrt, durch die täglich rund 9000 Autos fahren, umgestaltet werden könnte. "Dabei geht es uns nicht um fertige Pläne, sondern um Ideen oder Skizzen, die später umgesetzt werden könnten", sagt Michael Pfaff. Außerdem wollen Ortsgemeinde und Planer gemeinsam mit den Bürgern so etwas wie ein Nutzungskonzept für den Bereich altes Sägewerk erarbeiten. "Das Gelände ist rund 50 000 Quadratmeter groß und wird derzeit nicht genutzt", sagt Junk. "Wir als Ortsgemeinde können das Gelände zwar nicht kaufen. Vielleicht ergeben sich aber im Lauf der kommenden Monate Ideen, die der jetztige Besitzer oder ein Investor umsetzen will", sagt der Ortsbürgermeister. Stadtplaner Schu glaubt sogar, dass das Sägewerk-Areal so etwas wie ein Pilot-Projekt für die gesamte Gemeinde werden könnte, das auf den Rest des Orts ausstrahlt. Die Ideen für ein Wolsfeld mit Umgehungsstraße sollen von Bürgern erarbeitet werden. "Unsere Aufgaben sind Beratung, Mediation und Moderation", sagt Schu. In Arbeitskreisen sollen Themenfelder bearbeitet werden. Das Angebot zur Mitarbeit richtet sich an Gewerbe, Landwirtschaft und normale Bürger. Ende des Monats wird es in Wolsfeld eine Bürgerversammlung geben, bei der Planer und Ortsgemeinde über die Aufgaben informieren. Im Herbst sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Die Bürgerversammlung in Wolsfeld findet statt am Donnerstag, 28. April, 20 Uhr, Gasthaus Schneider, Wolsfeld.

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