Für einen Monat ein Haus der Geschichte

Bitburg · Wer alles Wissenswerte über Bitburg und seine Geschichte erfahren möchte, dem sei der Besuch des Hauses Beda empfohlen. Bis zum 10. Mai ist dort eine umfassende Ausstellung mit zahlreichen Zeitdokumenten zu sehen. Vergangenen Samstag wurde sie feierlich eröffnet.

 Bürgermeister Joachim Kandels (links) überreicht Stadtarchivar Peter Neu eine Gedenkmünze zum 1300. Geburtstag der Stadt Bitburg. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bürgermeister Joachim Kandels (links) überreicht Stadtarchivar Peter Neu eine Gedenkmünze zum 1300. Geburtstag der Stadt Bitburg. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Sein Beitrag sei etwas banaler als der seines Vorredners, sagt Peter Neu und blickt dabei mit verschmitztem Grinsen ins Publikum. Vor ihm sitzen reihenweise geladene Gäste, die ins Haus Beda gekommen sind, um dort an der feierlichen Eröffnung zur Ausstellung über die Bitburger Geschichte teilzunehmen. "Die Geschichte einer Stadt ist ein seltsames Buch", sagt Neu. Denn sobald man an der letzten Seite angekommen sei, habe sich auf den Seiten davor wieder einiges verändert, erklärt er. Immer wieder tauchten neue Erkenntnisse auf.
Bitburg als Höhenkurort


Wer habe beispielsweise bis vor wenigen Jahren gewusst, dass auf dem Brauerei- und Stadthallengelände ein Friedhof aus dem vierten bis sechsten Jahrhundert verborgen lag, fragt er. Und "wer wusste schon, dass Bitburg vor 80 Jahren als Höhenkurort groß rauskommen wollte?", fügt er hinzu. Ersteres weiß man, weil diese Gräber bei den Erdarbeiten zum Bau der Stadthalle zum Vorschein kamen. Letzteres weiß man (wieder), weil Neu bei seinen Recherchen darauf gestoßen ist.
Für Bitburg sei ein Mann wie Neu von unschätzbarem Wert, sagt deshalb auch Bürgermeister Joachim Kandels, der dem Stadtarchivar als Zeichen der Anerkennung eine Gedenkmünze zum 1300. Geburtstag der Stadt Bitburg überreicht. Allerdings ist Neu nicht der einzige Historiker, dem diese Münze überreicht wird. Auch Jean-Claude Muller, Neus Vorredner, erhält eine. Der luxemburgische Staatsrat ist nach Bitburg gekommen, um dort über die so genannte Schweisthalchronik zu referieren. Johann Schweisthal, einst Bürgermeister in Bitburg, hat im 17. Jahrhundert damit begonnen, Ereignisse seiner Stadt schriftlich festzuhalten. Im Grunde waren Schweisthal und seine Nachfolger damit die Vorgänger von Stadtarchivar Peter Neu. Nur dass die unterschiedlichen Verfasser der Schweisthalchronik bei ihren Einträgen "von Pontius bis Pilatus" gesprungen sind, wie Muller erklärt. Dennoch, so der luxemburgische Staatsrat, verrate die Chronik viel über die Geschichte Bitburgs. Und das, obwohl die ersten Seiten von Mäusen angeknabbert wurden.
Wer sich davon selbst überzeugen will, hat dazu bis zum 10. Mai im Haus Beda die Gelegenheit. Dort nämlich ist unter anderen auch als Leihgabe die Original-Schweisthalchronik ausgestellt. Darüber hinaus werden in der Ausstellung zum Auftakt der 1300-Jahr-Feier Bitburgs viele weitere Dokumente präsentiert. Unter anderem eine Kopie der ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 715, aber auch zahlreiche Dokumente, mit denen die Geschichte Bitburgs umfassend rekonstruiert wird. Dazu zählen auch viele Bilder, die bislang noch nie veröffentlicht wurden. uhe
Die Ausstellung im Haus Beda ist bis zum 10. Mai zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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