Wer Tote begräbt, bringt damit den Glauben zum Ausdruck, dass mit dem Tod nicht alles aus ist.

In einer Umfrage, wie stark sie an ein Leben nach dem Tod glauben, erklärten nur 33 Prozent der befragten Deutschen, dass sie dies "sehr" fest glauben.

Der Glaube an die Auferstehung ist in der Bevölkerung sehr unterschiedlich verbreitet. Insbesondere zeigen sich starke Unterschiede zwischen Ost und West. In der ehemaligen DDR werden heute noch viele Tote nicht kirchlich bestattet, sondern ohne geistlichen Beistand unter die Erde gebracht. Wenn es weder Gott noch ewiges Leben gibt, wozu dann die ganze Mühe mit dem Begräbnis?

In diesen Tagen erinnern wir uns unserer Verstorbenen. Die Erinnerung ist eine unserer kostbarsten Gaben. Sie hilft uns, in der Liebe mit unseren Verstorbenen zu bleiben. Jede Kerze und jede Blume ist Zeichen und Ausdruck dieses Glaubens an die Auferstehung.

Mancherorts gibt es eine richtige Völkerwanderung auf den Friedhof. Man steht beisammen, redet miteinander, tauscht vielleicht Erinnerungen aus. Dieses Sich-Erinnern steht für mich im Vordergrund in diesen Tagen. Solange ich mich an jemanden erinnere, halte ich ihn lebendig - immer wenn ich mich an etwas erinnere, halte ich es wach. Was immer wieder erinnert wird, ist nicht weg, nicht tot für immer, es hat vielmehr einen Platz im Leben.

Es bleiben viele Fragen offen: Wie soll denn ein Leib auferstehen, der längst in der Erde vermodert, im Meer aufgelöst, im Feuer verbrannt ist? Sicher nicht so, wie er im Tod untergegangen ist. An die Auferstehung der Toten können wir nur glauben, beweisen lässt sie sich nicht. Aber Jesus sagt ein Wort, das mehr wiegt als wissenschaftliche Beweise: "Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden." Wir sind vor dem Tod ratlos und hilflos. Gott nicht. Er ist das Leben. "Für ihn sind alle lebendig", auch unsere Toten!

Pater Nathan Daniel MSFS,

Wallersheim