Für mehr Sicherheit am Zob

Bitburg · Überfüllte Bussteige und dichtes Gedränge: Weil sich an der Situation am Busbahnhof in Bitburg bisher nichts gebessert hat, will die Stadt das Areal erneuern. Das Geld dafür - knapp 1,5 Millionen Euro - soll im Haushalt für 2015 eingeplant werden.

Bitburg. Ein mit Schülern voll besetzter Bus schert im Schritttempo aus der Haltebucht aus. Zu beiden Seiten des Fahrzeugs drängen sich Schülergruppen. Ein lautes Hupen, ein Mädchen schreit überrascht auf und hüpft zur Seite. So sieht er aus, der ganz normale Alltag am Zentralen Omnibus-Bahnhof (Zob) in Bitburg. Jeden Mittag, fünf Tage die Woche, regiert dort eine knappe halbe Stunde das Chaos, wenn Hunderte von Schülern ihre Heimfahrt antreten: Die Schüler drängeln beim Einsteigen, überqueren unachtsam die Straßen und halten keinen Sicherheitsabstand zu den Fahrzeugen ein. Vor zwei Jahren ist im Gedränge ein Schüler mit einem Bein unter den Bus geraten und gerade noch mit Schürfwunden davongekommen (der TV berichtete).
Fahrpläne entzerrt


"Bisher hat sich nichts verbessert", sagt Klaus Schares, Vorsitzender des Elternbeirats der Realschule plus und Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich für Verbesserungen am Zob einsetzt. "Man will wirklich nicht, dass die eigene Tochter dort auf den Bus warten muss."
Die 14-jährige Alissa Kiefer, die die Realschule plus in Bitburg besucht, sagt: "Es gibt hier schon viel Gedrängel. Das ist uns auch schon passiert, dass man da an die Tür gedrängt wird." Ihre Mitschülerin Vanessa Röder, auch 14 Jahre alt, fügt hinzu: "Besonders schlimm ist es an der Haltebucht fünf. Erst vor kurzem lagen da im Chaos ein paar Fünftklässler am Boden und haben geweint."
Detlef Krakau, Geschäftsführer des gleichnamigen Busunternehmens, erklärt: "Wir haben bereits die Fahrpläne entzerrt und die Zeitfenster verändert, damit nicht so viele Busse auf einmal am Zob sind. Trotzdem ist die Situation unverändert. Eigentlich dürfte der Zob gar nicht angefahren werden." Auch die Stadt weiß um die Problematik und will deshalb im Laufe des Jahres mit den Planungen für eine Erneuerung des Areals beginnen. "Das Geld dafür soll im Haushalt für 2015 eingeplant werden", sagt Pressesprecher Werner Krämer. "Nach groben Schätzungen rechnen wir mit insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro." Das sei ein erster Schritt, findet Schares. "Aber das ein oder andere wäre mit vertretbarem Aufwand auch jetzt schon zu realisieren, beispielsweise Unterstellmöglichkeiten für die Schüler." Generell fordert er: "Der Platz muss großräumiger werden und von der Straße her besser eingesehen werden können."
Krakau hat jedoch Zweifel: "Ich glaube nicht, dass eine bauliche Veränderung tatsächlich auch eine Verbesserung der Situation bringt." Vielmehr müsse man die Sache pädagogisch angehen und den Schülern beibringen, wie schnell es auch mal gefährlich werden kann. "Einige sind ja bereits vorsichtig und achten darauf, einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten. Aber es gibt auch andere, die vor dem Bus die Beine breit machen wie Ronaldo beim Freistoß."Meinung

Die richtigen Mittel finden
Gut, dass die Stadt sich des Zob endlich annehmen will. So wird nicht nur ein weiterer Teil Bitburgs schöner und moderner, sondern es wird auch etwas für die Sicherheit der Schüler getan - zumindest dann, wenn die Stadt auch wirklich die richtigen Mittel dafür findet. Das ist nicht so einfach. Um eine gute Lösung zu finden, sollte die Stadt auch das Gespräch mit den Schulen, den Eltern und den Busunternehmen suchen. Und dann muss auch an die Schüler appelliert werden, dass auch sie mehr Rücksicht aufeinander nehmen. e.blaedel@volksfreund.de

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