Fürsprecher und Geldgeber retten Gotteshaus

Die Zukunft der Maximinkirche ist vorerst gesichert. Sie wird nicht zur Aufbewahrungsstätte für Urnen umfunktioniert, sondern bleibt weiterhin ein Gotteshaus. Der Widerstand einiger Bürger und ein privater Spender haben das möglich gemacht.

 Kirche: Die Maximinkirche bleibt den Kyllburgern auch weiterhin als Gotteshaus erhalten. TV-Foto: Jens Klein

Kirche: Die Maximinkirche bleibt den Kyllburgern auch weiterhin als Gotteshaus erhalten. TV-Foto: Jens Klein

Kyllburg. Wenn es um die St. Maximinkirche am städtischen Friedhof geht, kochen die Emotionen vieler Kyllburger hoch. Das haben auch der Kyllburger Dechant Klaus Bender und einige Mitarbeiter des Bistums Trier zu spüren bekommen, als sie im vergangenen Jahr darüber nachdachten, die Kirche aus Kostengründen in ein sogenanntes Kolumbarium (siehe Extra) umzufunktionieren (der TV berichtete). In der Pfarrgemeinde regte sich schnell Widerstand, sodass die Pläne inzwischen wieder vom Tisch sind. Zwar bestreitet niemand, dass Kyllburg eigentlich keine zwei Gotteshäuser, nämlich die Stiftskirche und die Maximinkirche, benötigt. Doch beide sind nun einmal da und sollen nach Ansicht vieler Kyllburger auch bleiben:

"Eine Kirche, die 1200 Jahre dort steht, kann man nicht einfach aus finanziellen Gründen entsorgen", sagt etwa Manfred May. Zusammen mit anderen Kyllburgern wehrte er sich gegen das Kolumbarium und kämpfte in Briefen und Gesprächen für die Kirche. "Ich wollte es nicht beim Motzen belassen, sondern auch etwas tun", erklärt May. Er habe dann beschlossen, die Kirche in einen ordentlichen Zustand bringen zu lassen, damit dieses Argument in der Diskussion um die Zukunft des Gebäudes nicht mehr verwendet werden könne. Zunächst finanzierte May Reparaturarbeiten über der Sakristei und bezahlte den etwa 5000 Euro teuren Aufbau einer neuen Orgel, die Dechant Bender gekauft hatte. Kürzlich beauftragte der 67-jährige Kyllburger einen Malerbetrieb, den Innenraum der Kirche neu zu streichen.

Ein Großteil der rund 8000 Euro teuren Arbeiten ist schon erledigt. Anfang kommender Woche soll alles fertig sein. Um die Zukunft der Maximinkirche abzusichern, knüpfte May seine bisherigen Spenden an bestimmte Bedingungen: Erstens: Die Maximinkirche wird weder zum Kolumbarium umfunktioniert noch aus anderen Gründen entweiht. Zweitens: Sie soll nicht vorrangig als Veranstaltungsort, sondern weiterhin als Kirche genutzt werden. Drittens: Bender setzt sich als Pfarrer aktiv dafür ein, die Kirche stärker zu nutzen und nicht nur als Begräbniskirche am Friedhof zu betrachten. Das jetzige Kirchengebäude gehört mit einem Alter von weniger als 60 Jahren unter sakralen Bauten noch zu den Jungspunden. Doch der Standort ist von historischer Bedeutung, weil dort schon im Jahre 800 eine Pfarrkirche stand - möglicherweise sogar noch früher. Zudem haben viele Kyllburger zur Maximinkirche eine besondere Beziehung, weil sie in den 1950er Jahren nur mit Hilfe der Spenden- und Leistungsbereitschaft der Bevölkerung errichtet werden konnte. Das alte Bauwerk war bei einem Bombenangriff im Januar 1945 völlig zerstört worden.

Auch wenn der Streit um die Zukunft der Kirche nun vorerst beigelegt ist, ärgert sich May beispielsweise noch immer über die mangelnde Würdigung des großen finanziellen und ideellen Engagements der Kyllburger durch Pfarrer Bender und jene, die über eine Umnutzung der Maximinkirche nachgedacht haben. Der Dechant fühlt sich dagegen noch immer etwas unverstanden. "Das Thema Kolumbarium war für mich gestorben, als ich davon ausgehen musste, dass keine Gottesdienste mehr in dem Gebäude gefeiert werden können", erklärt Bender. In Kyllburg habe man ihn aber offenbar nicht so wahrgenommen. ExtraKolumbarium, auch Columbarium (von lateinisch columbarium, der Taubenschlag; columba, die Taube, eigentlich die Dunkle), war die Bezeichnung für einen Taubenschlag. Wegen der optischen Ähnlichkeit wurden auch altrömische Grabkammern mit reihenweise übereinander angebrachten Nischen zur Aufnahme von Urnen nach Feuerbestattungen so benannt. Heute bezeichnet man als Kolumbarium ein Gebäude oder Gewölbe, das der Aufbewahrung von Urnen dient und einem Friedhof oder Krematorium angegliedert ist. (rh)

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