Wird sich am schlechten Radioempfang in Neuerburg etwas ändern? Funkstille in der Westeifel

Neuerburg · Der Neuerburger Jürgen Zedler klagt über schlechten Radioempfang. Digitaler Hörfunk wäre zwar eine Lösung für besseren Klang, aber frühestens ab Dezember 2020 in Sicht. Denn noch fehlen Sendemasten.

 Nicht auf einer Wellenlänge mit den Rundfunkanstalten: Der Neuerburger Jürgen Zedler ärgert sich über schlechten Radioempfang in seinem Auto.

Nicht auf einer Wellenlänge mit den Rundfunkanstalten: Der Neuerburger Jürgen Zedler ärgert sich über schlechten Radioempfang in seinem Auto.

Foto: TV/Christian Theis

Es rauscht, es zischt, es kracht, und manchmal plappert es sogar Französisch. Mit seinem Autoradio muss Jürgen Zedler einiges mitmachen. Denn wenn der Neuerburger unterwegs ist, wird immer wieder der Empfang unterbrochen oder von belgischen Frequenzen überlagert. Den Deutschlandfunk zu hören, sagt er, sei in der Westeifel daher „nicht immer ein ungetrübtes Vergnügen“.

Es ist ein Problem, das wohl fast jeder Eifeler kennt — von der Schneifel bis in die Südeifel, vom Islek bis ins Bitburger Land, überall gibt es Ecken, in die der Hörfunk nicht ganz störungsfrei dringt. Dabei wäre die Lösung, sagt Zedler, denkbar einfach. Und andernorts in der Republik auch schon  seit 2011 zu haben: digitaler Radioempfang.

Denn anders als der herkömmliche Ultrakurzwellenfunk (UKW) bietet das sogenannte Digital Audio Broadcasting, kurz DAB Plus, auch bei geringer Sendeleistung klaren Klang und deutschlandweit mehr als 260 Sender.

Dazu allerdings müsste es erst einmal Sendemasten geben, die bis ins Neuerburger Land und den Islek funken könnten. Und genau daran scheitert es bislang. Denn es stehen nur genau zwei solche Anlagen in der Region Trier: Ein Turm in Kirchweiler in der Vulkaneifel und einer auf dem Trierer Markusberg. Beide also: mehr als 50 Kilometer entfernt vom Enzstädtchen und damit zu weit weg für ein gutes Signal.

„Ich möchte in der Eifel aber genauso gut versorgt sein, wie anderswo in Deutschland“, sagt Zedler: „Momentan habe ich den Eindruck beim Radioempfang mal wieder abgehängter Landbewohner zu sein.“ Der Neuerburger hat das Thema daher auch an Landrat Joachim Streit, den Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder (CDU) und die Bundesnetzagentur herangetragen.

Viel unternehmen können die kommunalen Vertreter allerdings nicht. Denn Rundfunk ist in Deutschland Ländersache. Bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm weiß man zwar: „Im Prinzip sind Teile des Eifelkreises vom DAB Angebot abgehängt.“ Zuständig aber für den Ausbau der Infrastruktur ist der Südwestrundkfunk (SWR).

Und dort ist zumindest etwas Hoffnung für Zedler und andere Radiohörer in Sicht. Bereits im Dezember diesen Jahres, kündigt Udo Merzig von der Abteilung Netzausbau des SWR an, werden in Daleiden und Niedersgegen neue Sendemasten entstehen. Eine Anlage in Bleialf soll 2021 an den Start gehen.

Ob dies die Probleme des Eifeler Radiofans  lösen wird, ist laut Merzig aber noch unklar. Denn das hänge von der Sendekraft des Mastes in Daleiden ab und von den Gegebenheiten bei Zedler zuhause. Weil Orte, die im Tal liegen, hinter hohen Bergen, oder in Grenzgebieten, weiterhin nur schwer erreichbar bleiben werden.

Insgesamt, sagt Merzig, „wird es immer Flecken in Rheinland-Pfalz geben, die wir nicht bedienen können. Eine hundertprozentige Abdeckung ist nicht machbar.“ Vor 2025 sei nicht mal eine annähernd flächendeckende Versorgung realistisch. Der SWR müsse schließlich auch den technischen und finanziellen Aufwand bedenken.

Zedler kann das nachvollziehen. Hofft nun aber, dass zumindest Neuerburg bald kein blinder Fleck mehr sein wird. Und er den Deutschlandfunk endlich rauschfrei hören kann.

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