Fusion noch vor der Sommerpause?

Die Verhandlungspartner stehen in den Startlöchern. Um die Chancen für die Fusion der Kreissparkassen (KSK) Bitburg-Prüm und Daun auszuloten, treffen sie sich am Montag, 14. Januar, zum ersten Mal.

 Vor einem halben Jahr im Kreistag: Wegen des Scheiterns der Fusion mit der Sparkasse Trier dividierten sich sogar Michael Billen (rechts) und CDU-Fraktionschef Patrick Schnieder auseinander. Nun soll mit Daun ein neuer Anlauf gemacht werden. TV-Fotos: Rudolf Höser (1), Archiv Stephan Sartoris (1)

Vor einem halben Jahr im Kreistag: Wegen des Scheiterns der Fusion mit der Sparkasse Trier dividierten sich sogar Michael Billen (rechts) und CDU-Fraktionschef Patrick Schnieder auseinander. Nun soll mit Daun ein neuer Anlauf gemacht werden. TV-Fotos: Rudolf Höser (1), Archiv Stephan Sartoris (1)

Bitburg/Daun. Geht es nach dem Willen der CDU-Mehrheitsfraktionen in den Kreistagen Bitburg-Prüm und Daun, dann wird es schon bald eine gemeinsame Sparkasse geben. Nach dem spektakulären Platzen der Fusion von KSK Bitburg-Prüm und Sparkasse Trier im vergangenen Sommer könnte es demnach zu einer Vereinigung mit dem deutlich kleineren Institut in der Vulkaneifel kommen. Erster Schritt: Experten-Gutachten

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Wenn sich das rund 40-köpfige Verhandlungsgremium am Montag, 14. Januar, um 16 Uhr im Sitzungssaal der Kreisverwaltung Daun konstituiert, wird es auch um das obligatorische Bestellen eines Gutachtens gehen. Genau wie vor einem Jahr nämlich sollen Experten des Sparkassen- und Giroverbands zunächst beurteilen, ob eine Fusion der beiden Eifel-Sparkassen (Gesamtbilanzvolumen rund zwei Milliarden Euro) sinnvoll ist oder nicht.Der Bitburger CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen, der die Bitburg-Trierer Fusion im vergangenen Jahr maßgeblich zum Scheitern brachte, rechnet damit, dass dieses Gutachten bereits spätestens Ende März vorliegen wird. Ansonsten möchte er sich mit eigenen Kommentaren zu dem Thema zurückhalten, wenngleich er die Kritik der Bitburg-Prümer SPD im Vorfeld des bevorstehenden Verhandlungs-Marathons erneut und in gewohnt deftiger Manier zurückweist: Als "Dummes Zeug" schmettert er nämlich die Attacken der Genossen ab, die ihren Hohn in der vergangenen Kreistagssitzung besonders über die Größe des Verhandlungsgremiums ausgeschüttet hatten (der TV berichtete). Für Michael Billen steht indes fest, dass die Gruppe, die unter anderem aus den beiden KSK-Verwaltungsräten, den Fraktionsdelegierten, Landräten und KSK-Vorständen bestehen wird, die beschlossene Größe beibehalten wird. "Das Gremium beschließt nicht, es verhandelt nur", betont der Politiker, der stattdessen auf die Souveränität der beiden Kreistage verweist. Billen: "Wir werden in Ruhe und Gelassenheit nicht öffentlich verhandeln, und ich werde mich auch nicht durch anonyme Schreiben aus der Ruhe bringen lassen." Damit bezieht sich Billen auf die Aufgeregtheiten im vergangenen Jahr, als mitten in die Verhandlungen mit Trier ein anonymes Schreiben einer angeblichen Mitarbeitervertretung platzte und den Fortgang kurzzeitig erheblich störte. Auf einen verbindlichen Zeitrahmen möchte sich Michael Billen auch dieses Mal nicht einlassen. Zwar sei es möglich, die Fusion noch vor der Sommerpause unter Dach und Fach zu bringen; trotzdem müssten erst einmal die Verhandlungen abgewartet werden. Billen: "Wir haben keine Eile, und wir lassen uns nicht stören." Meinung Seriosität ist gefragt Man muss nicht mit prophetischen Gaben ausgestattet sein, um voraussagen zu können, dass die Fusionspläne der Kreissparkassen Bitburg-Prüm und Daun zu den regionalen Top-Themen des Jahres 2008 gehören werden. Besonders die Tatsache, dass die Verschmelzung des Bitburger Instituts mit dem großen Bruder in Trier vor gerade mal einem halben Jahr in letzter Sekunde scheiterte, verleiht den Verhandlungen eine regelrecht delikate Note. Wie groß nun die Gefahr ist, dass sich die Verhandlungspartner aus der Ruhe bringen lassen, muss sich zeigen. Sicher ist, dass die Gegner der Gespräche - und das sind bekanntlich nicht wenige - jede Gelegenheit nutzen werden, die Bemühungen zu torpedieren und nur darauf warten, aus der Hüfte schießen zu können. Schließlich darf nicht unterschätzt werden, dass wir uns spätestens Mitte des Jahres im Vorwahlkampf befinden. Umso wichtiger wird es sein, im Umgang mit diesem Thema der Seriosität absolute Priorität einzuräumen. Politisch motivierte Stör-Manöver und parteiinterne Eitelkeiten sind jedenfalls fehl am Platze. m.reuter@volksfreund.deEXTRA Ingolf Bermes, Vorsitzender des Vorstands der KSK Bitburg-Prüm, hatte kürzlich vor dem Kreistag in Bitburg erstmals vorsichtig Stellung zum Scheitern der Fusion mit Trier genommen. "Ein bewegtes Jahr geht zur Neige. Ein sehr bewegtes für unsere Sparkasse", sagte er. Im Juni 2007 habe der Kreistag als Souverän beschlossen, die Fusionsabsicht mit der Sparkasse Trier auszusetzen und dem Landkreis Vulkaneifel ein Gesprächsangebot zu unterbreiten. Nachdem dieser das Angebot angenommen habe, eröffneten sich nun neue Perspektiven. "Es ist Aufgabe der politischen Entscheidungsträger, die Gespräche zu initiieren und zu führen. Sobald wir als Vorstand gefordert sind, werden wir den Prozess konstruktiv und positiv begleiten; positiv zum Wohle der Menschen in der Region, der Kunden und der Mitarbeiter", betonte Bermes. (mr)

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