Ganz schön viele Dinge!

Nachdem die Grundschule in Lünebach geschlossen wurde (der TV berichtete), will man im Kindergarten ein Zeichen für Zuversicht setzen. Deshalb starteten die Erzieherinnen die Aktion "Wir und unser Dorf". Mit dabei: alle Lünebacher Betriebe.

 Metallbau mit Profil: Arnold Hoffmann erläutert den Kindern die Arbeit in seinem Betrieb. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Metallbau mit Profil: Arnold Hoffmann erläutert den Kindern die Arbeit in seinem Betrieb. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Lünebach. Grundschule geschlossen, Umzug der Kinder nach Pronsfeld, Stimmung gedrückt: In Lünebach will man sich aber vor allem in der Kindertagesstätte (Kita) nicht unterkriegen lassen.

"Die Grundschule ist weg, aber wir sind noch da", sagt die Kita-Leiterin Ulrike Schwickerath.

Und deshalb habe man beschlossen, selbstbewusster aufzutreten: "Wir wollen raus - und uns zeigen. "Gleichzeitig soll verdeutlicht werden, was in Lünebach an guten Dingen geschieht und möglich ist. Zum Beispiel bei den ortsansässigen Betrieben: Die zwei Kita-Gruppen besuchen deshalb bis Ende November alle Unternehmen im Dorf. Die Devise: "Lernen durch Erleben."

Bei den ersten Abstechern in die Berufswelt habe das wunderbar geklappt - alle Betriebe seien gern dabei, die Kinder hätten viele überraschend qualifizierte Fragen gestellt. "Die Resonanz ist toll", sagt Ulrike Schwickerath. Wie auch an diesem Montag im Metallbetrieb von Arnold Hoffmann, der sich sehr viel Zeit nimmt für seine jungen Besucher, ihnen alles in Ruhe erklärt und ihnen die Möglichkeit gibt, sich mit dem Material und seinen Funktionen zu befassen.

"Wir gucken uns das hier an", sagt Jan (sechs Jahre) und findet das, klar doch: "Schön." Dem vierjährigen Marvin hat es auch in der Schreinerei Holz-Form von Jürgen Giltz und Alexander Munkler richig gut gefallen: "Wegen - da waren viele Dinge!", erinnert er sich. Schreiner, wäre das später vielleicht was für Marvin? "Könnte sein."

"Ich finde das ganz toll", sagt Arnold Hoffmann, der sich über das Interesse bei den Kindern freut, das sie ihm mit vielen Fragen signalisieren. "Wir hoffen natürlich, dass der ein oder andere vielleicht auch Handwerker wird", sagt er, "wir brauchen junge Leute." Und er bricht eine Lanze für den Nachwuchs: "Ich kann die Vorurteile gegenüber der Jugend nicht teilen. Man muss nur ihr Interesse wecken."

So sieht es auch Josef Becker, der Vorsitzende des Kita-Fördervereins, der ebenfalls zu Hofmanns Betrieb mitgekommen ist und den Kindern selbst schon seine Honigbienen gezeigt hat - "vor allem, um ihnen die Angst vor Stichen zu nehmen": Viele Erwachsene, sagt er, "wissen überhaupt nicht, was in einem Kind alles drin ist."

Die Besuche sind immer montags, anschließend befasst man sich im Kindergarten vertiefend mit den Dingen, die die Kinder in den Unternehmen gesehen und gelernt haben.

Letzter Termin der Besuchs-Aktion: Montag, 23. November. "Dann haben wir alle durch", sagt Ulrike Schwickerath. "Und so wie das im Moment läuft, kann ich mir vorstellen, das in zwei Jahren noch einmal zu machen."

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