"Gauleiter des Gaytals” vor Gericht

BITBURG/LINNICH. (iz) Nun soll die Sache endlich ein gerichtliches Ende finden: Vor Gericht muss sich erneut ein Polizeihauptkommissar verantworten, dem unter anderem nationalsozialistische Äußerungen vorgeworfen werden (der TV berichtete).

Angeklagt ist ein 50-jähriger Polizeihauptkommissar, Beamter des Polizeiausbildungsinstituts Linnich (NRW). Bereits im April dieses Jahres stand der Gerichtstermin an, doch die Verhandlung wurde auf Grund der großen Zeugenzahl ausgesetzt. Es geht dabei unter anderem um ein angedrohtes Blutbad im Gaytal und illegale Dienstfahrten. Der Beamte J., der zur Zeit vom Dienst suspendiert ist, besitzt zusammen mit seiner Frau einige Ferienhäuser im Gaytal und verbringt die Ferien und viele Wochenenden in der Eifel. Einige Häuschen vermietet er auch. Doch seine Mieter haben anscheinend alle eine "Vergangenheit". "Bereits vor Vertragsunterzeichnung sagte mir J., dass ich vorbestraft sei. Er sagte mir, dass er Einblick in meine Strafakten hatte", beschreibt eine Zeugin die Situation. J. nahm nach diversen Zeugenaussagen immer "Einsicht in die Strafregister" seiner künftigen Mieter, und setzte sie damit offenbar unter Druck: Die Mieter sollen so zu unentgeltlicher Arbeit erpresst worden sein. Ferner soll der Angeklagte, der sich als "Gauleiter des Gaytals" tituliert haben soll, einen behinderten Jungen nach Ausführungen der Staatsanwaltschaft mit der Handkante und einem Stock geschlagen und gewürgt haben. Der Angeklagte soll für den Fall, dass sich ihm jemand in den Weg stelle, gedroht haben, dass er "mit einem Maschinengewehr durch den Ort" gehen werde. Aufgrund der schwierigen Materie hat der Vorsitzende acht Verhandlungstage angesetzt, um die mehr als 30 geladenen Zeugen in aller Ruhe zu hören. Verhandlungsbeginn ist am 1. September vor dem Schöffengericht Bitburg.

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