Geduld gefragt

KYLLBURG. (rh) Der Hahn ist kahl: Nach den Rodungsarbeiten im Stadtwald "Hahn" sehen Kyllburger Bürger weiteren Handlungsbedarf. Revierleiter Richard Wagner verweist auf die mittel- und langfristige Bewirtschaftung des Waldes.

"Zuviel Abfallholz und beschädigte Wege sorgen für Aufregung. Ein insgesamt unaufgeräumtes Erscheinungsbild, viel Durcheinander": So lauten Einschätzungen, die dieser Tage im Zusammenhang mit den Rodungsarbeiten im Naherholungswald "Hahn" in Kyllburg fallen. Die Einschlagarbeiten in den vergangenen Wochen wurden vorgenommen, weil Bäume umzustürzen drohten. "Das haben wir alles vorher gewusst und gesagt. Was jetzt so ungeordnet aussieht, ist aus forstwirtschaftlicher Sicht ein ganz normaler Ablauf", sagt Revierleiter Richard Wagner. Er verweist zum einen auf die Notwendigkeit des Hiebs und zum anderen darauf, dass sich mittel- und langfristig das Erscheinungsbild wieder positiv darstellen wird. Außerdem seien die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. "Zurzeit wird der Reisiganfall von Waldarbeitern und Mitarbeitern des Bürgerservice Niederweis auf den Flächen gesammelt und zu Wällen aufgeschichtet. Die werden mehrere Jahre an Ort und Stelle verbleiben", kündigt Wagner an. So sollen die Nährstoffe langsam in den Boden und die aufkommende Vegetation abgegeben werden. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht die kostengünstigste Variante. "Alles andere ist vor dem Hintergrund der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Kyllburg nicht zu realisieren", sagt Wagner. Ein Häcksler könne nicht eingesetzt werden, ein Verbrennen des Reisigs sei ökologisch bedenklich und nicht zulässig. "Die von einzelnen Bürgern gewünschte intensive Flächenräumung ist für die Stadt nicht zu bezahlen", sagt Stadtbürgermeister Winfried Müller. Er bittet um Verständnis und langfristige Betrachtung. Die großflächige Räumung sei aus forstwirtschaftlicher abzulehnen, sagt Revierleiter Wagner: "Im vergangenen Herbst haben wir eine massive Mast festgestellt. Das heißt, die Buchen haben sehr viele Buchecker abgeworfen. Die haben inzwischen zu keimen begonnen. Durch das Betreten der Flächen werden sie nun teilweise zermalmt. Hier wird Naturverjüngung zerstört, die später durch neue Investitionen ersetzt werden muss." In einem normalen Wirtschaftswald würde eine intensive Räumung nicht vorgenommen, fügt der Fachmann an. Er sieht einen Sinn darin, die Reste liegen zu lassen. Dies sei optimal für die Entwicklung der neuen Baumgeneration. Geduld sei das Gebot der Stunde. "Waldbewirtschaftung ist eine mittel- und langfristige Angelegenheit", sagt Wagner. Die besorgten Bürger können dennoch hoffen. Derzeit wird die Fläche weiter geräumt. "Da wird ja noch einiges an Arbeit investiert", sagt Wagner auf Nachfrage des TV. Stärkeres Holz werde noch herausgeschnitten und dem Brennholzmarkt zugeführt. Wenn die Räumungsarbeiten abgeschlossen sind, werde ein Konzept für die Wegeüberarbeitung erstellt. Die Wege sollen im Laufe des Sommers in Stand gesetzt werden. Mit der punktuellen Wiederaufforstung werde im Herbst begonnen. Wagner: "Das Verjüngungskonzept aus Naturverjüngung und Aufpflanzung wird dann bald greifen. Eingebracht werden standorttypische Baumarten. Die werden das Erscheinungsbild des Hahns für die nächsten Jahrzehnte prägen." Wagner verspricht ein Farbenspiel durch die Mischung heimischer Baum- und Straucharten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort