Gefährliche Kombination

PRÜM/BITBURG. (red) "Alkohol und Sport – wie geht das?" Im Konvikt in Prüm referierte bei einer Informations-Veranstaltung des Sportkreises Bitburg-Prüm Dr. Hans-Peter Allerödder, Internist in der Südeifel-Klinik Bitburg, über die Auswirkungen des Alkoholkonsums vor, während und nach dem Sport.

Wann kann sich Alkohol positiv auswirken - und wann ist er schädlich für unseren Körper? Man unterscheidet unter Alkoholkranken die Anonym-Kranken und die chronisch Kranken. Der Konsum von Alkohol hat besonders beim Sport akute Wirkungen auf Gehirn, Muskeln, Nieren, Körperwärme, Stoffwechsel (Unterzuckerung). Der Abbau des Alkohols pro Stunde bei Sportlern ist sehr unterschiedlich. An Sportler werden besondere Anforderungen psychischer (Selbstvertrauen, Selbstkontrolle, Aggressivität), kognitiver (Reaktion, Koordination) und physischer (Schnelligkeit, Ausdauer) Art gestellt. Vereinsvorstände und Übungsleiter sollten in ihrem Sportverein darauf achten und darüber informieren, dass vor, während und nach dem Sport möglichst wenig Alkohol verzehrt wird. Doch Alkohol in Maßen getrunken kann für die Gesundheit durchaus förderlich sein. Studien haben erwiesen, dass bei Personen, die ab und zu ein Gläschen Alkohol trinken, ein geringeres Risiko besteht, einen Herzinfarkt zu erleiden. Die in Rotwein enthaltenen Flavanoide bremsen die Gefäßverkalkung und die Zellalterung. Jedoch sollten nur geringe Mengen Alkohol (etwa 15 Gramm) täglich zu sich genommen werden, das entspricht 0,3 Liter Bier. Da der Alkohol bei Frauen langsamer abgebaut wird, sollten sie den Genuss auf höchstens 140 Milliliter Wein pro Tag beschränken. Werden diese Empfehlungen täglich überschritten, steigt das Risiko, an Leberzirrhose zu erkranken. Zuviel Alkohol beeinflusst die Reaktion und Koordination und kann zu Schlaflähmungen führen.Drogen-Konsum stark gestiegen

Josef Fuchs, Diplom-Sozialpädagoge der Caritas in Bitburg, informierte über Suchtprävention im und durch den Sportverein, die Verantwortung der Vereinsvorstände und Übungsleiter im Umgang mit Alkohol in den Sportvereinen und die Risiken für Kinder und Jugendliche (Jugendschutz). Genuss, Lebensfreude und Geselligkeit werden als positive Empfindungen im Umgang mit Alkohol wahrgenommen. Doch bekannt ist auch, dass schwere Leberkrankheiten, zerstörte Ehen und Familien, alkoholbedingte Unfälle und Gewalttaten die Schattenseiten des Alkoholkonsums darstellen. Statistiken ergeben, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol in den vergangenen Jahren zwar erheblich gesunken, aber der Konsum an Drogen enorm gestiegen ist. Die Ursachen zum Griff zu den Drogen sind vielfältig und oft durch persönliche Bedürfnisse geprägt: Unselbstständigkeit, zu hohe Ziele, Genussstreben, Stimmungsschwankungen, Minderwertigkeitsgefühle, Kontaktängste, Konsumverhalten, Trauer, Sorgen und Nöte sind nur einige Gründe. Neugierde, Risikobereitschaft, ungünstige Familienbedingungen, Verfügbarkeit der Droge stehen den Schutzfaktoren wie intakte Familie, Genussfähigkeit, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit und Selbstbewusstsein gegenüber. Der innere "Tank" der Menschen enthält Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Träume, um ein ausgeglichenes Leben zu führen. Da im Leben nicht alles glatt läuft, braucht der Mensch Möglichkeiten, um mit schwierigen Situation umzugehen und nicht zur Droge zu greifen. Er kann sich der "Tankstellen" bedienen: Eltern, Geschwister, Bücher, Hobbies, Musik, Freund/innen, Verein, Haustiere, Sport und vieles mehr.

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