Gefährlicher Job im Forst

Wer im Wald arbeitet, lebt gefährlich. Davon zeugen die zahlreichen Unfälle, von denen manche tödlich enden. Wie man sich schützen kann, darüber hat ein Waldsicherheitstag in Prüm informiert.

Prüm. Mangelnde Gefahrenkenntnisse, Routine und Unvorsichtigkeit sind immer wieder Ursachen für schwere Unfälle während der Waldarbeit. Daher hatten der Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz, der Waldbauverein Prüm, Landesforsten Rheinland-Pfalz und die land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zu einem Waldsicherheitstag eingeladen. "Das Ziel ist es, die Sicherheit und Gesundheit der Waldarbeiter und Laien zu fördern, um zukünftige Unfälle im Forstbereich zu vermeiden", sagt Walter Stolz, Abteilungsleiter Prävention der LBG.

Markus Junk, Technischer Aufsichtsbeamter der LBG, und Walter Stolz klärten die Besucher über die Gefahren bei der Waldarbeit auf. Dazu zählen beispielsweise Totholz, fehlende Ausbildung, mangelnde Schutzausrüstung oder gefährliche Alleinarbeit. Über Gesundheitsgefahren wie den Fuchsbandwurm, Tollwut, Zecken oder Schadstoffe in den Abgasen von Motorsägen referierte die Arbeitsmedizinerin Eleonore Baron-Botzenhardt. Außerdem gab sie Anleitungen zur Ersten Hilfe.

Anschließend wurden den Besuchern auf dem Außengelände der Karolingerhalle diese Gefahren während der Waldarbeit kommentiert vorgeführt: Der Melonentest verdeutlichte eindrucksvoll die Wirkung eines herabstürzenden Asts auf einen ungeschützten Kopf und damit, wie wichtig ein Schutzhelm bei der Waldarbeit ist. Forstwirt Andreas Bartz demonstrierte einen "Kastenschnitt", der ein vor allem kontrolliertes und sicheres Baumfällen ermöglicht. An einem Simulator zeigte Forstwirtschaftsmeister Christian Steins, welche Gefahren ein umgestürzter und eingeklemmter Baum unter Spannung birgt. Außerdem fanden die Besucher auf dem Gelände ausführliche Informationen über Funknotrufsysteme sowie über die Wirkungsweise und Notwendigkeit von angemessener Schutzkleidung. Handwerker und Fachhändler aus der Region stellten zudem ihre Maschinen und Werkzeuge für die Waldarbeit aus. Der Sicherheitstag bot somit viele Informationen über Prävention in der Waldarbeit für die Besucher, die größtenteils selbst Eigentümer von Waldstücken sind. "Wenn diese Veranstaltung dazu beiträgt, allein einen Unfall in der Waldarbeit zu verhindern", sagt Peter Wind, Leiter des Forstamts Prüm, "dann hat es sich bereits gelohnt."

EXTRA Unfälle: Die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland hat im Jahr 2009 allein 1065 Unfälle in forstwirtschaftlichen Lohnunternehmen sowie in Kommunal- und Privatwäldern gemeldet. Viele davon sind tödlich: In den Jahren 1997 bis 2009 verzeichnet die LBG in der Land- und Forstwirtschaft insgesamt 330 Unfälle mit tödlichem Ausgang. Das sind rund 27 pro Jahr. Herabstürzende Äste, zurückschlagende oder aufplatzende Baumstämme und das Überrollen von Personen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge sind hier die häufigsten Ursachen. Hinzu kommen Naturereignisse, wie beispielsweise der Sturm "Xynthia" im Februar 2010, die das Unfallrisiko in der Waldarbeit erhöhen. Laut der LBG erleidet im Durchschnitt jeder dritte Waldarbeiter einen Unfall pro Jahr. (ksp)

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