Gegen den kaukasischen Eindringling

In einem auf vier Jahre angelegten Modellprojekt hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm im vergangenen Jahr mit der Bekämpfung des Riesenbärenklaus im Oberlauf der Prüm und ihrer Nebenflüsse begonnen. Nach der Analyse in diesem Frühjahr hat sich gezeigt, dass sich die Bestände hartnäckig halten.

Prüm/Brandscheid. Sie sind wieder unterwegs, die in gelbe Schutzanzüge gekleideten Mitarbeiter der Trierer Bürgerservice GmbH. Ihr Ziel: Die Bestände des Riesenbärenklaus entlang der Prüm nachhaltig zu reduzieren. Kein leichtes Unterfangen an unzugänglichen Flüssen und Bächen, geplagt von Stechmücken, Brennnesseln und Dornen. Die Bekämpfung ist Handarbeit: Mit Hacke, Schere und Machete werden die Pflanzen ausgegraben, die Blütendolden abgeschnitten und in Müllsäcken gesammelt, damit sie entsorgt werden können.

Hintergrund ist ein auf vier Jahre angelegtes Modellprojekt der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm (der TV berichtete mehrfach), das von der Landesregierung gefördert wird. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Helfer vom Oberlauf der Prüm nach Süden in Richtung Stausee vorgearbeitet und die Bestände bekämpft. Auf insgesamt 120 Flusskilometern der Prüm und ihrer Nebenflüsse wurden so rund 8000 Pflanzen beseitigt.

Doch nach der Bestandsaufnahme in diesem Frühjahr zeigte sich: Der Riesenbärenklau hält sich hartnäckig, auch im Oberlauf waren neue Bestände vorhanden. "Die Pflanzen dringen auch in landwirtschaftlich genutzte Flächen ein. Insgesamt sind wieder starke Bestände vorhanden", sagt Heike Frankiewitsch, Pressesprecherin des Eifelkreises. Weil sich die Pflanze mit ihren schwimmfähigen Samen vor allem flussabwärts ausbreitet, muss in diesem Jahr wieder im oberen Bereich der Prüm und ihrer Nebenflüsse begonnen werden. Besonders große Bestände fanden sich nach Angabe von Ulrich Klinkhammer vom Naturpark Nordeifel, der von der Kreisverwaltung mit dem Projekt betraut ist, im Bereich Lünebach/Pronsfeld. Dort konnten die Pflanzen aufgrund ihrer schieren Anzahl nicht wie sonst ausgegraben werden, sondern eine Fräse musste zum Einsatz kommen. Das hat aber den Nachteil, dass die Pflanze nur oberflächlich zerstückelt ist, die Wurzeln aber nachtreiben können.

"Gut ist, dass wir in diesem Jahr früher mit den Arbeiten anfangen konnten", sagt Klinkhammer. Im vergangenen Jahr sei man eigentlich zu spät dran gewesen, und die Samen seien schon reif gewesen. In diesem Jahr steht man auch schon wieder kurz vor dem Abschluss der Arbeiten. "Denn unser Budget ist schon wieder fast aufgebraucht", sagt Klinkhammer. Deshalb sei man wieder nicht wie geplant bis zum Bitburger Stausee gekommen. Außerdem sei das Vorgehen nur so lange sinnvoll, wie sich die Pflanzen im Frühstadium befinden und die Samen noch nicht reif seien, so Klinkhammer. Nach wie vor sei man aber auf die Mithilfe der Bevölkerung und der Gemeinden angewiesen, sagt Klinkhammer. Wer Bestände des Riesenbärenklaus sehe, solle sie dem Naturpark melden.

Extra Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum): Wie genau die Pflanze aus dem Kaukasus nach Mitteleuropa kam, ist umstritten. Eine Theorie besagt, dass der russische Zar Alexander I. sie dem Fürsten Metternich beim Wiener Kongress 1815 als Zierpflanze schenkte. Auch im übrigen Europa wurde sie nach 1890 als Zierpflanze eingeführt. Vor allem als Bienenweide war sie bei Imkern beliebt. Doch die Berührung mit der Pflanze kann zusammen mit Sonnenlicht zu Hautverbrennungen führen. Außerdem hat die Staude nur eine schwach verzweigte Pfahlwurzel, so dass sie das Erdreich nicht vor der Erosion schützt. Bekämpft werden kann sie entweder durch Ausgraben, häufiges Abmähen, Pflanzengifte oder Abflämmen, wobei die Methoden je nach Anwendungsgebiet und Vorkommen ihre Vor- und Nachteile haben. Auf jeden Fall muss dabei Schutzkleidung getragen werden. (ch)

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