Gegen Vorurteile und Klischees

JÜNKERATH. 80 Zuhörer haben sich beim Clara-Viebig-Abend in Jünkerath auf eine Reise in die Literatur mitnehmen lassen. Christel Aretz las aus der Novelle "Das Kind".

 Die Flötengruppe der Graf Salentin Schule umrahmt mit ihren Melodien die Lesung aus dem Clara-Viebig-Roman.Foto: Anton Seiberts

Die Flötengruppe der Graf Salentin Schule umrahmt mit ihren Melodien die Lesung aus dem Clara-Viebig-Roman.Foto: Anton Seiberts

Clara Viebig war in ihrer Zeit eine der meist gelesenen Autorinnen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging ihr literarischer Ruhm jedoch zunächst zu Ende. Wegen ihrer Ehe mit einem Juden war sie Repressalien ausgesetzt. Vorher hatte sich die 1860 in Trier geborene Viebig längst einen Namen gemacht durch ihre naturalistischen und anschaulichen Beschreibungen der Menschen in ihren insgesamt 30 Romanen. Eingebettet ist die Handlung jeweils in die so sehr von ihr geliebte Eifellandschaft. Bekannte Beispiele sind "Das Kreuz in Venn" und der Roman "Das Weiberdorf", der heftige Proteste und Diskussionen in der Eifel und der katholischen Kirche auslöste.Nach ihrem Tod 1952 in Berlin wurde die Eifel-Autorin erst in den 80er Jahren als naturalistische Schriftstellerin wiederentdeckt und gewürdigt. Die Clara-Viebig-Gesellschaft in Bad Bertrich hat sich zum Ziel gesetzt, das Ansehen der Schriftstellerin, das mit Vorurteilen und Klischees belastet ist, zu verbessern.Bei der Lesung in Jünkerath erläuterte der Präsident der Gesellschaft, Manfred Aretz, das Lebenswerk von Clara Viebig und unterstrich die Bedeutung der herausragenden Schriftstellerin besonders für die Eifel. Christel Aretz las exzellent aus der Novelle "Das Kind" von 1932, die sich stark mit dem Problem einer Mutter befasste, die ihr Kind aus standesbedingter Opportunität zur Adoption frei gab.Im Eisenmuseum hatte die Leserin aufmerksame Zuhörer vor sich. Die Lesung wurde musikalisch umrahmt von der Musikgruppe der Graf Salentin Schule Jünkerath unter Leitung von Carina Möller. Hans Feldges, stellvertretender Vorsitzender des Eifelvereins, freute sich besonders über die gute Resonanz der Lesung. Parallel wurde die Wanderausstellung "Clara Viebig - Leben und Werk" gezeigt.

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