Gegenstrategie unklar: Kyllburgs Ortskern wird immer leerer

Kyllburg · Die Stadt Kyllburg wird immer kleiner - und das, obwohl sie ihren Einwohnern einiges zu bieten hat. Trotzdem hat die Gemeinde zwischen 1999 und 2009 mehr Einwohner verloren als jeder andere Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg. Selbst der Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer hat dafür keine Erklärung.

Kyllburg. Auf dem Papier hat die Stadt Kyllburg nahezu alles, was man braucht: drei Ärzte, zwei Zahnärzte, einen Tierarzt und eine Apotheke. Sogar mit einem Bahnhof, mit einem Kindergarten und einer Grundschule, mit Sportstätten und zwei Supermärkten kann die Stadt aufwarten. "Die Grundbedürfnisse sind gedeckt", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer.
Allein, es nützt nichts: Die Zahl der Kyllburger ist zwischen 1999 und 2009 gesunken - und zwar deutlich mehr als in den anderen 20 Orten der VG Kyllburg: Während die Stadt 1999 noch 1103 Mitbürger zählte, waren es 2009 nur noch 955. "Wenn ich wüsste, woran das liegt, würde ich etwas dagegen machen", zeigt sich Krämer ratlos. Natürlich weiß er, dass viele junge Leute weggezogen sind, weil sie vor Ort keine Ausbildung oder keine Arbeitsstelle finden. Er weiß auch, dass die topografische Lage Kyllburgs im Vergleich zum Ort Badem, der der Stadt mittlerweile den Rang als größte Kommune in der Wald eifel abgelaufen hat, schwierig ist: "Badem ist im Gegensatz zu Kyllburg flach, da kommen Sie überall bequem mit dem Rad oder zu Fuß hin."
Trotzdem gebe es in Kyllburg Ortsteile, in denen die Nachfrage nach Bauplätzen durchaus da ist. Aber: "Der historische Ortskern ist das große Problem." Rund um die Hoch-, die Marien- und die Stiftsstraße mussten alteingesessene Gewerbebetriebe mangels Nachwuchs aufgeben, viele Geschäfte und Wohnungen stehen leer. Krämer würde gerne Anreize schaffen, dass sich auch hier junge Familien niederlassen: "Ich habe allerdings kein Rezept, wie man das umsetzen könnte - und das wäre bei der derzeitigen Haushaltslage auch sehr, sehr schwierig." neb

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