Geht's jetzt los?

"Jetzt geht's los" skandierten die Genossen Mitte der neunziger Jahre bundesweit, als das Triumvirat aus Björn Engholm, Oskar Lafontaine und Rudolf Scharping einträchtig in Erscheinung trat, um ein neues sozialdemokratisches Zeitalter einzuläuten.

Inzwischen sind Willys Enkel längst von der Bildfläche verschwunden - sieht man einmal davon ab, dass sich nur noch Prüms Ex-Konviktorist Oskar Lafontaine aus den Tiefen des Saarlands hin und wieder bemüßigt fühlt, kräftig nachzutreten. Die ständige Verunsicherung durch mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit auf Bundesebene hat sich derweil über die Jahre auch auf die Ortsvereine übertragen. Die Prümer Genossen sind da nämlich nicht allein. Sie zählen zu der inzwischen großen Schar derer, die ums Überleben kämpft, wobei die Prümer Probleme in der politischen Diaspora fast identisch sind mit denen der Kollegen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. So fehlt es auch in der Eifel inzwischen an Identifikation, Information und Intention, um den Karren wieder flott zu machen. Deshalb greift Prüms neue SPD-Chefin Birgit Nolte-Schuster genau an der richtigen Stelle an, indem sie nicht nur aktiv um Mitglieder wirbt, sondern gleichzeitig inhaltliche Diskussionen wiederzubeleben und vor allem neues Selbstbewusstsein aufzubauen versucht. An diesen Eckpunkten wird sich die neue Vorsitzende in der Tat messen lassen müssen. Wenn es ihr gelingt, den Schwung, den sie am Mittwoch mitbrachte, auf die Genossen zu übertragen, dann könnte es in der Prümer SPD tatsächlich bald wieder heißen: "Jetzt geht‘s los". m.reuter@volksfreund.de

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