Gehüpft wie gelesen

ECHTERNACH. (iz) Die Kinderbuchautorenresidenz "Struwwelpippi kommt zur Springprozession" hat 2005 zum vierten Mal einen Buchautor in die Abteistadt eingeladen: Bürgermeister Jos Scheuer begrüßte im Echternacher Denzelt Karin Gündisch aus Bad Krozingen.

Historisch betrachtet hatte Echternach immer etwas mit "wichtiger Literatur" zu tun. Der irische Wandermönch Willibrord gründete bekannterweise 698 eine Abtei an der Sauer, die im zehnten und elften Jahrhundert ein bedeutendes Scriptorium hervorbrachte. Und Echternach liegt an der "Via Epternacensis" zwischen den Universitätsstädten Metz, Trier, Aachen und Lüttich. Nun "kommt Struwwelpippi wieder zur Springprozession" - eine Initiative der Stadt, bei der jedes Jahr Kinderbuchautoren eingeladen werden. Gesucht wurde zum vierten Mal ein deutschsprachiger Kinderbuchautor, der bereit ist, für die Dauer von einem Monat (25. April bis 22. Mai) in Echternach zu leben und zu arbeiten. Dabei soll das sprachliche Umfeld, das durch ein Neben- und Miteinander von Luxemburgisch, Deutsch und Französisch gekennzeichnet ist, erkannt werden. Außerdem soll es sich auch im Schaffen wiederfinden.Manuskript nach Deutschland geschmuggelt

"Die Schriftsteller von hohem Rang haben ein ansprechendes und anspruchvolles Programm abgewickelt: Lesungen in der Primarschule, im Lyzeum, Diskussionsrunden an der Universität, Interviews verbunden mit so manchen gesellschaftlichen Verpflichtungen", sagt Germaine Goetzinger, Direktorin des Centre National de Littérature. In Echternach zu Besuch ist diesmal die Kinderbuchautorin Karin Gündisch aus Bad Krozingen. Gündisch wurde 1948 im rumänischen Heltau (Cisnadie, Siebenbürgen) geboren. Sie studierte Deutsch und Rumänisch, arbeitete als Deutschlehrerin und war freie Mitarbeiterin bei der rumänisch-deutschen Presse, bei Rundfunk und Fernsehen. Außerdem veröffentlichte sie Kindergeschichten und arbeitete an Deutsch-Lehrbüchern mit. 1984 siedelte sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern nach Deutschland über und lebt nun in Bad Krozingen. Noch von Rumänien aus gelang es ihr, "Geschichten über Astrid" als Manuskript nach Deutschland schmuggeln zu lassen: Sie gewann damit den ersten Peter-Härtling-Preis. Für die amerikanische Ausgabe ihres zuletzt erschienenen Buches "Das Paradies liegt in Amerika" wurde ihr der renommierte Mildred L. Batchelder Award zuerkannt. Weitere Preise von Gündisch sind unter anderem: Rumänischer Kinderbuchpreis, 1984; Preis der Ausländerbeauftragten des Berliner Senats, 1991; Literaturstipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, 2001. Am Donnerstag, 12. Mai, ist um 20 Uhr im Echternacher Hihof eine öffentliche Lesung mit Karin Gündisch: "Geschichten aus einem fremden Land". Der Eintritt ist frei.

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