Gelassenheit am Rande der Schlaglöcher

Seit rund zehn Jahren bemüht sich Dudeldorf um eine Erneuerung der Bauers- und Herrengasse sowie der Kirchstraße. Und während der Gemeinde nach wie vor das Geld fehlt, um das Vorhaben umzusetzen, haben sich die Anwohner schon weitgehend mit dem Zustand abgefunden.

 Die Straßen im Umfeld der Dudeldorfer Burg sind sanierungsbedürftig – und die darunter verlaufenden Kanäle auch. Doch der Gemeinde fehlt das Geld. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Straßen im Umfeld der Dudeldorfer Burg sind sanierungsbedürftig – und die darunter verlaufenden Kanäle auch. Doch der Gemeinde fehlt das Geld. TV-Foto: Uwe Hentschel

Dudeldorf. Morgens um halb elf in Dudeldorf. Eine Frau fegt vor ihrem Haus die Straße. Dabei kehrt sie nicht nur den Dreck, sondern auch einen Teil der Straße auf. Denn der Asphalt in der Kirchstraße ist stellenweise so spröde und porös, dass er nur noch vom Dreck zusammengehalten wird.

Gleiches gilt für Abschnitte der Bauers- und Herrengasse. Wer dort das historische Flair voll und ganz genießen möchte, sollte sich nicht nur die alten Häuser im Umfeld anschauen, sondern seinen Blick ruhig auch mal über den zu allen Seiten abschüssigen Boden schweifen lassen.

So wie Anita Van Oest, Betreiberin des Hotels "Zum Alten Brauhaus", das an der Kreuzung von Herrengasse und Kirchstraße liegt. Das mehr als 300 Jahre alte Gemäuer wurde vor einigen Jahren liebevoll restauriert und stellt damit einen optischen Gegensatz zur Straße dar. Doch Van Oest sieht dies gelassen. "Sicher gibt es Stellen, die ruhig mal erneuert werden könnten", sagt sie, "doch eigentlich stört es mich nicht."Wenn alles glatt asphaltiert wäre, würde das ja irgendwie nicht zum Umfeld passen", findet sie. Und auch keiner ihrer Gäste habe sich bislang beschwert.

"Es ist gut, wie es ist", sagt auch eine ältere Frau, die nur wenige Häuser entfernt in der Kirchstraße wohnt. Der Abschnitt vor ihrem Haus ist halbwegs in Ordnung. Eine Notwendigkeit, die Straße zu erneuern, sieht sie deshalb nicht.

Sanierung ganz oben auf der Prioritätenliste



Insofern kann es ihr egal sein, dass die Gemeinde kein Geld hat, um genau das zu tun. Zwar sind im aktuellen Haushalt der Gemeinde Investitionen in den Ausbau der Kirchstraße sowie der Bauers- und Herrengasse vorgesehen, doch sitzt den Dudeldorfern aufgrund ihrer schlechten Haushaltslage und Schulden in Millionenhöhe die Kommunalaufsicht im Nacken. Jede größere Ausgabe muss deshalb zunächst genehmigt werden, was zur Folge hat, dass die Sanierung der Straßen zwar bereits seit rund zehn Jahren ein Thema ist, sich bislang allerdings noch nicht viel getan hat.

Immerhin: In der Prioritätenliste, die von der Gemeinde im Herbst 2007 verabschiedet wurde und mit der die Investitionen für die kommenden fünf Jahre verbindlich festgelegt wurden, stand die Sanierung der drei Straßen auf Platz eins.

Weil die Dudeldorfer auch noch einen Kindergarten haben, der erweitert werden muss, sieht es nicht danach aus, als würde sich im Umfeld von Kirche und Burg in diesem Jahr viel ändern.

Zumindest rechnet Ortbürgermeister Becker nicht damit, dass in diesem Jahr dort Bagger auftauchen. Möglicherweise aber im Jahr 2012. ExtraFinanzierungStraßenbau Vor knapp zwei Jahren wurden zudem seitens des zwischenzeitlich beauftragten Ingenieurbüros die Pläne vorgestellt. Demnach kostet das Vorhaben rund 550 000 Euro. Darin enthalten sind neben den Kosten für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung auch knapp 190 000 Euro, die von den Verbandsgemeinde-Werken Bitburg-Land für die Erneuerung des Kanals übernommen werden. Für die Gemeinde bleiben somit 360 000 Euro. Um das zu finanzieren, muss die Gemeinde Kredite aufnehmen. (uhe)

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