Gemeinsam an die Geldhähne

DUDELDORF. Das Konzept steht: Gemeinsam mit der Planungsgruppe HGH hat eine Arbeitsgruppe aus Ratsmitgliedern und Privateigentümern der Burg Dudeldorf ein Nutzungskonzept entwickelt. Jetzt heißt es: Warten auf einen gehörigen Landeszuschuss für das 680 000 Euro teure Projekt.

Sie ist zugleich das Schmuckstück und die schwerste Bürde derDudeldorfer: die historische Burg im Herzen des Dorfes. Deshalbfühlen sich sowohl die Gemeinde, als auch die Eigentümer desprivaten Burgteils und die Vereine im Dorf gemeinsam gefordert,die Aufgabe zur Sanierung der Burg zu schultern. Und diebeispielhafte Kooperation zwischen privatem und öffentlichemEngagement ist bis zu den Geldgebern nach Mainz vorgedrungen.Denn vor kurzem haben die Dudeldorfer erfahren, dass sie guteFörderaussichten für die Sanierung der Burg haben (der TVberichtete). Künstler haben Kulturstandort etabliert

Schon 1997 hatte das Künstlerpaar Stephan und Verena die Burg Dudeldorf für sich entdeckt. Ihre Ausstellung über die Pest und aktuelle Epidemien hat den Grundstein für den Kulturstandort gelegt. Auf dieser Basis haben die Eigentümer des privaten Teils, Kulturmanagerin Teneka Beckers und Bühnenbildner und Lichtdesigner Ulrich Schneider, seit etwa eineinhalb Jahren die Burg Dudeldorf zu einer regionalen Kulturadresse etabliert.

Die Gemeinde hatte sich ursprünglich gegen den Verkauf des inzwischen privat genutzten Teils gestellt, weil sie geplant hatte, für die gesamte Burg ein Konzept aufzustellen und damit ein Zentrum für die Vereine des Ortes zu schaffen. Doch diese Pläne sind unter anderem am Geldmangel gescheitert.

Was die Gemeinde damals mit Magenknurren ertragen hatte, kann sich jetzt als Chance für die Burg und gute Fördervoraussetzung erweisen. "Die Chance der Burg Dudeldorf liegt in der privat-öffentlichen Kooperation", machte Herbert Mayer, leitender Baudirektor der ADD, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Dudeldorf deutlich. "Die ursprünglich geplante rein gemeindliche Nutzung hätte keine Chance auf Förderung."

Doch noch gibt es keinerlei Zusagen für Geld aus Mainz. Bis zum Ende der Woche müssen die Dudeldorfer ihren Antrag zur Förderung ihres Sanierungsprojekts einreichen. Voraussetzung dafür ist ein Konzept, auf das sich Planer, Gemeinderatsmitglieder, private Eigentümer und Vereinsvertreter innerhalb eines Monats geeinigt haben und das Franz-Rudolf Heinz von der Planungsgruppe HGH in der jüngsten Ratssitzung vorstellte.

"Der Grundgedanke des Nutzungskonzepts ist eine Mischung von privater und öffentlicher Nutzung", betonte der Planer. Auf die damit verbundenen Ansprüche nehmen die variablen Raumgrößen mit variablen Trennwänden Rücksicht. In ihrer Struktur bleibt die Burg grundsätzlich erhalten.

Im Erdgeschoss, das Raum für ein Bürgerbüro oder eine andere öffentliche Nutzung bieten soll, müssen die Treppe verlagert und behindertengerechte Toiletten errichtet werden. "Neue Elemente wie die Treppe zu den oberen Geschossen werden allerdings nicht historisierend der Entstehungszeit nachempfunden, sondern sollen sichtbar neu sein", erläutert Heinz.

In den ersten beiden Obergeschossen sollen Vereinstreffen sowie öffentliche und private Veranstaltungen stattfinden können. Und die Haustechnik mit Heizung und Stromanschluss kann zusammen mit zusätzlichen Toiletten, Duschen und Abstellräumen unter dem Dach untergebracht werden.

Einmalige Chance für die Sanierung der Burg

"Zusammen mit den statisch notwendigen Maßnahmen wie einer Stahlbetondecke schätzen wir die Kosten für Sanierung und Umbau auf 680 000 Euro", bilanzierte Heinz. Stemmen kann die Gemeinde dieses Projekt allerdings nur, wenn das Land sich zu 80 Prozent an den Kosten beteiligt und sich der verbleibende Anteil von 136 000 Euro durch Eigenleistungen und Mittel des Denkmalschutzes noch reduziert. Zusammen mit der Denkmalpflege wird sich deshalb ADD-Präsident Josef Peter Mertes am kommenden Freitag vor Ort über das Sanierungskonzept für die Burg informieren.

Während Ratsmitglied Norbert Lauer dem Projekt mit Blick auf den Schuldenstand der Gemeinde nicht zustimmt, sind die übrigen Ratsmitglieder einstimmig der Meinung, dass sie diese einmalige Chance für das Sanierungsverfahren nicht verstreichen lassen dürfen.

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