Gemischte Gefühle im Advent

BITBURG. Nur fünf Tage Budenzauber, aber dafür fast jede Stunde eine Attraktion: Das neue Weihnachtsmarkt-Konzept des Gewerbevereins stößt auf unterschiedliche Resonanz. Bereits jetzt steht fest, dass den Bitburgern im kommenden Jahr in der Innenstadt weniger Lichter aufgehen werden.

Es sollte der schönste Weihnachtsmarkt werden, den Bitburg bisher gesehen hat: Die Buden wurden neu angeordnet, das Programm auf fünf Tage gestrafft und ein großer Weihnachtsbaum - mit 1000 Lampen, wie der Gewerbeverein immer wieder betonte - in die Mitte des Platzes gewuchtet. "Fast jede Stunde hatten wir Programm", berichtet Sebastian Weber vom Gewerbeverein, der die Leitung des Weihnachtsmarktes übernommen hat und unermüdlich auf der Bühne und zwischen den Buden im Einsatz war. Seiner Meinung nach ist das neue Konzept voll aufgegangen: "Ich habe nur Positives von den Leuten gehört. Der Platz war immer belebt, am Sonntag war ein immenser Betrieb. Und das Wetter war genau richtig." Einziger Wermutstropfen für ihn: "Für den Auftritt des Shanty Chores am Freitag hätte ich mir mehr Besucher gewünscht. Dafür war es bei deren zweiten Auftritt am Sonntag um so voller." Schmuckdesignerin Ilona Britten, die einen Stand auf dem Markt hatte, ist insgesamt zufrieden, hätte sich aber ein besseres Geschäft gewünscht: "Im letzten Jahr, als ich an drei Wochenenden hier auf dem Markt war, habe ich mehr verkauft. Sehr schön war die Stimmung dieses Jahr." Ganz ähnlich sieht das Karl Kreuz, der Deko-Artikel verkauft hat: "Es wurde viel geboten, aber vom Verkauf her hat sich das nicht gelohnt." Auch bei den Weihnachtsmarkt-Besuchern scheinen die Gefühle gemischt zu sein. Während die Kinder sich begeistert um den Nikolaus scharen und ein Grüppchen am Glühweinstand seinen Aufenthalt sichtlich genießt, werfen zwei ältere Damen kritische Blicke auf das Geschehen. "Das ist doch sehr bescheiden hier. Wer einmal in Trier war, kann sich hier nicht begeistern lassen." Einen Unterschied zu vergangenen Jahren könnten sie nicht entdecken. Auch Besucherin Irene Mirkes aus Wolsfeld bewertet den Weihnachtsmarkt kritisch: "Ich bin nur hier, weil mein Sohn mit seiner Kindergartengruppe aufgetreten ist", sagt sie, "das ist kein schöner Weihnachtsmarkt." Marktleiter Sebastian Weber ist sich sicher, dass das Konzept auch im nächsten Jahr funktioniert. Allerdings kann der Gewerbeverein dann eventuell nicht mehr, wie in diesem Jahr, mit einem Lichtermeer in der Innenstadt werben. Die Stadt wird nämlich ihre Zuschüsse für die Weihnachtsbeleuchtung zurückschrauben. Während sie in diesem Jahr noch 27 000 Euro in die Lämpchen investierte, sind im Haushalt für das kommende Jahr laut Pressesprecher Werner Krämer nur noch 14 000 Euro vorgesehen.Große Geschäfte sollen sich beteiligen

Der Vorsitzende des Gewerbevereins, Herbert Scheider, zeigt Verständnis: "Die Stadt kann nicht mehr geben, als sie hat." Seiner Meinung nach müssten eher noch die großen Filialmärkte im Innenstadtbereich zur Kasse gebeten werden. "Der Innenstadtbereich dehnt sich weiter aus. Auch in der Saarstraße wollen die Geschäfte jetzt eine Beleuchtung. Das kann ja nicht alles die Stadt bezahlen." Auch der Gewerbeverein müsse in Zukunft möglicherweise seine Beiträge - bis vergangenes Jahr steuerte er 2500 Euro zur Beleuchtung bei - kürzen. "Die Zeiten sind eben nicht mehr so rosig", sagt Scheider. Wichtig sei, dass die Gewerbetreibenden an einem Strang ziehen, fügt er hinzu. Doch, dass das nicht immer ganz einfach ist, zeigt sich an den Weihnachtsbäumen in der Fußgängerzone. Die Stadt hat die Bäumchen aufgestellt und die Geschäftsinhaber gebeten, sie zu schmücken. Nur wenige sind der Aufforderung nachgekommen und haben Kugeln und Schleifen aufgehängt. Ein ähnlich trauriges Bild wie im vergangenen Jahr.

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