Geprägtes ist im Preis sehr dehnbar

BITBURG. Nach dem rasanten Preisanstieg in Bitburgs Kennzeichen-Prägestellen hat sich die Situation etwas entspannt, der Preis für Schilder ist wieder um zehn Euro gesunken.

Die 1a-Lage in Triers Fußgängerzone wirkt dagegen fast erbärmlich. Wer den neuen Schilderdienst im Gebäude der Bitburg-Prümer Kreisverwaltung besucht, sollte saubere Schuhe tragen, denn der Boden auf dem er oder sie sich bewegt, ist wertvoll. 106 656 Euro Jahresmiete zahlt der Pächter nach TV -Informationen für die Räume gegenüber der Zulassungsstelle. Das sind monatlich 8888 Euro, umgerechnet auf die Zeit, die der Laden geöffnet hat, rund 80 Euro pro Stunde und bei 50 Flächenmetern ein monatlicher Quadratmeterpreis von fast 180 Euro. Edler geht es kaum, weder in Trier, wo der Spitzenpreis für Gewerbflächen in der Fußgängerzone zwischen 100 und 120 Euro pro Quadratmeter liegt, noch in anderen rheinland-pfälzischen Städten - und vor allem nicht in Bitburg. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm hatte über eine öffentliche Ausschreibung einen Pächter gesucht - und ihn gefunden. Mit Eröffnung des neuen Prägedienstes Anfang Februar waren die Preise in allen drei Schilder-Geschäften um mehr als 50 Prozent auf 45 Euro gestiegen (der TV berichte). Mittlerweile hat sich die Situation wieder entspannt - ein Satz Euro-Kennzeichen ist in Bitburg jetzt wieder für 35 Euro zu haben. Das ist zwar immer noch teurer als vor wenigen Wochen - Ende Januar lag der Preis bei rund 28 Euro - und als in benachbarten Landkreisen, doch könnte ein neuer Konkurrent den Wettbewerb bald wieder beleben. Auf Anfrage bestätigte ein Schilderpräger aus Trier, dass er in den kommenden Tagen einen neuen Schilderdienst nahe der Kreisverwaltung, eröffnen will. Die Schilder sind also wieder etwas billiger, unklar ist allerdings nach wie vor, warum es in den drei Schilderdiensten überhaupt zu einem so rasanten Preisanstieg kam und die Schilder jetzt wieder billiger wurden. Dass es eine Preisabsprache gegeben habe, dementiert die Firma Kroschke, die für das Prägen der Schilder in den beiden Läden außerhalb der Kreisverwaltung zuständig ist. Auch beim Landeskartellamt in Mainz sei derzeit nichts über möglicherweise unlauteren Wettbewerb zwischen den Schilderprägern bekannt, sagt Jörg Wagner, Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums. "Wir können nur reagieren, wenn sich jemand diesbezüglich an die Mainzer Behörde wende, sagt Wagner. "Dann gehen wir der Sache auch nach." Was man in Mainz zu Fuß erledigen kann, dafür benötigen Menschen in der Eifel in der Regel ihr Auto. Rund 17 000 Vorgänge, bei denen neue Kfz-Kennzeichen geprägt werden mussten, hatten die beiden Zulassungsstellen der Kreisverwaltung im vergangenen Jahr, davon ungefähr 6000 in Prüm, der Rest in der Autostadt Bitburg. Unter den 11 000 Kennzeichen, die im vergangenen Jahr in Bitburg geprägt wurden, waren viele für Neuwagen oder für Fahrzeuge, die vom Händler kommen. Ein Kenner der Branche, der nicht genannt werden möchte und selbst als Zulasser tätig ist, geht davon aus, dass die Hälfte der in Bitburg zugelassenen Fahrzeuge entweder von den Autohändlern direkt oder über Zulassungsdienste angemeldet wird. Zwar werden die Schilder dafür in der Regel auch in Bitburg geprägt, allerdings zu weit günstigeren Konditionen als bei Privatpersonen. Das heißt, der Markt an Autofahrern, die ihr Auto in Bitburg selbst anmelden und an denen richtig viel verdient werden kann, ist begrenzt und lag im vergangenen Jahr bei rund 6000. 6000 Paar Kennzeichen, deren Prägung sich in Bitburg auf drei, möglicherweise bald vier Läden aufteilt. Bei einem derzeitigen Preis von 35 Euro pro Paar sind das insgesamt 210 000 Euro. Davon abzuziehen sind in allen Läden Materialkosten, Unterhalt und Personal. Und natürlich Miete - allein über 100 000 Euro im Gebäude der Kreisverwaltung. Na, dann. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Mailen Sie es uns an die Adresse thema@volksfreund.de. Wir bringen es voran.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort