Geruch aus den Gullys: Den Bitburgern stinkt es gewaltig

Bitburg · Endlich ist es Sommer. Die Temperaturen steigen auf wohlige 30 Grad. Doch in Bitburgs Fußgängerzone macht sich dazu des Öfteren ein Kloakengeruch breit. Seit 13 Jahren gibt es das müffelnde Problem in der Stadt. Abhilfe wurde bisher noch nicht geschaffen. Der TV hat nachgefragt, woher der Geruch kommt und was die Stadt dagegen unternimmt.

 Mief aus der Kanalisation: Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko, dass es in Bitburgs Fußgängerzone stinkt. TV-Foto: Mandy Radics

Mief aus der Kanalisation: Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko, dass es in Bitburgs Fußgängerzone stinkt. TV-Foto: Mandy Radics

Bitburg. Die Sonne brennt vom Himmel. Es ist heiß. Was gibt es da Schöneres, als auf Bitburgs Flaniermeile ein Eis zu schlecken oder in den Biergärten der ansässigen Gastronomie ein kühles Bierchen zu trinken und ein saftiges Schnitzel zu verspeisen. Gesagt, getan. Doch in den knusprigen Schnitzelduft mischt sich plötzlich ein übler Fäkaliengeruch. Das Schnüffeln am Schnitzel macht klar: Das kommt von der Straße. Doch plötzlich ist der Gestank weg. Später trägt ein laues Lüftchen jedoch immer wieder den fauligen Geruch herüber. Die eingeschaltete TV-Schnüffelnase wird schließlich fündig. Aus den Gullys, die alle paar Meter in den Boden eingelassen sind, kommt der Mief.

Seit wann: Schon seit 13 Jahren gibt es das Geruchsphänomen bei warmen Temperaturen in der Innenstadt. "Beschwerden über Geruchsbelästigungen in der oberen Fußgängerzone wurden seit dem Jahr 2000 registriert", heißt es von den Bitburger Stadtwerken. Schon damals berichtete der TV. Schon damals versuchten die Stadtwerke, die Ursache zu finden und schließlich zu beseitigen. Geruchsfilter brachten nichts. Ein Kanal wurde für 20 000 Euro saniert. Aber: Bei Hitze müffelte es weiter.

Ursache: Die öffentlichen Abwasserkanäle werden laut den Stadtwerken nach den gesetzlichen Vorschriften inspiziert, betrieben, gewartet und bei Bedarf saniert oder erneuert. Der Sprecher der Stadtwerke erklärt: "Die Geruchsbelästigungen können durch schadhafte, nicht dem Stand der Technik entsprechende Kanalanlagen sowohl im öffentlichen wie privaten Bereich entstehen." Weitere Ursachen könnten "nicht den Abwassersatzungen entsprechende Einleitungen in die Abwasserkanäle sein". Beispiele sind zum Beispiel Benzin, Öle, Essensreste, Abfall oder Fett.

Lösungsversuche: Allein im Bereich der Fußgängerzone wurden seit dem Jahr 2000 für rund 500 000 Euro öffentliche Abwasserkanäle erneuert, so der Sprecher. "Ergänzend haben wir zusätzliche Untersuchungen durchgeführt, welche in Einzelfällen zu einer erheblichen Reduzierung oder Vermeidung der Gerüche geführt haben."
Insgesamt wurden in der Zeit von 2000 bis 2012 im Stadtgebiet rund 3,4 Millionen Euro investiert. Die Länge der sanierten Kanäle betrug dabei 6,6 Kilometer. Um Geld zu sparen, erneuerten die Werke die Kanäle in der Regel zusammen mit Straßen, die saniert wurden. Das sei vor allem im Hinblick auf die Kanalgebühren sinnvoll, so der Sprecher.
Trotzdem müffelt es weiter auf Bitburgs Flaniermeile. Sogar einige vorbeispazierende Touristen rümpfen die Nase: "Pfui, was stinkt denn hier so?", fragen sie beim Passieren des Gäßestrepper-Brunnens.

Zukunft: Bleibt die Frage: Wann wird man im Sommer statt des ab und zu auftretenden Fäkaliengeruchs einfach nur sein knusprig gebratenes Schnitzel riechen und vom Bitburger nur den herben Duft wahrnehmen dürfen? Bei den Stadtwerken heißt es: "Wir gehen davon aus, dass sich mit den weiteren geplanten Kanalerneuerungen das Geruchsproblem erledigen wird. Den Eintrag von unerwünschten Fremdstoffen in das Kanalnetz können wir jedoch nicht unterbinden." MRAMeinung

Keine Lösung in Sicht
13 Jahre sind eine lange Zeit. Dass die Stadtwerke noch immer nicht Herr über das Geruchsproblem geworden sind, ist bedauerlich. Zumal die Verantwortlichen anscheinend nicht einmal die genaue Ursache für den Mief feststellen können. Verlockend ist das Verweilen in der Fußgängerzone so jedenfalls nicht wirklich. Auch, wenn der Gestank nicht permanent auftritt. Verwunderlich ist allerdings, wie Gastronomen und Einzelhändler das tagtäglich ertragen können. Vielleicht haben sie sich ja an den Dauermief gewöhnt? Fragt sich nur, ob die Touristen das auch können … m.radics@volksfreund.de

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