Gastronomie Das Gerücht ist wahr: Betreiber von Bitburger-Stammhaus „Zum Simonbräu“ hört auf

Bitburg · Es ist offiziell: Gastronom Dieter Poss verlässt das Simonbräu. Doch ab wann? Was sind die Gründe dafür? Und gibt es schon einen Nachfolger? Der Hausbesitzer, die Bitburger Braugruppe, äußert sich dazu.

Neuanfang im Traditionshaus: Die Bitburger Braugruppe sucht einen Nachfolger für die aktuellen Betreiber, die das Simonbräu zum Ende des Jahres verlassen werden.

Neuanfang im Traditionshaus: Die Bitburger Braugruppe sucht einen Nachfolger für die aktuellen Betreiber, die das Simonbräu zum Ende des Jahres verlassen werden.

Foto: Nils Straßel

Eine der größten Brauereien Deutschlands sucht einen neuen Betreiber für ihr Stammhaus. Denn der aktuelle, Dieter Poss mit Familie, hört auf – vier Jahre nachdem er es übernommen hat. In Bitburg gab es bereits seit einigen Wochen das Gerücht, dass es dazu kommen könnte. Der Volksfreund ist der Sache nachgegangen und hat bei der Bitburger Braugruppe GmbH nachgefragt. Das Ergebnis: Der Verdacht war berechtigt. „Zum 31. Dezember 2022 beenden die Bitburger Braugruppe und Familie Poss einvernehmlich den Pachtvertrag für den Brauerei-Ausschank Zum Simonbräu“, heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens.

Wieso der bisherige Betreiber Dieter Poss das Simonbräu in Bitburg verlässt

Es endet also, wie es begonnen hat: einvernehmlich. Denn als es Poss 2018 als Betreiber in das Lokal zog, erzählte er unserer Zeitung: „Dass wir dieses Haus übernehmen, ist ein gemeinsamer Wunsch der Brauerei und von uns.“ Zu dieser Zeit führte die Familie bereits ein weiteres Bitburger-Haus: das Hotel & Restaurant Eifelbräu an der Römermauer. Man kannte sich also schon. Die Beziehung scheint gepasst zu haben. Wie konnte es also im Fall Simonbräu schon nach vier Jahren wieder auseinander gehen?

Unsere Zeitung hat bei den Betreibern selbst nachgefragt. Die Familie Poss wollte sich aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern. Was die Bitburger Brauerei als Gründe für die Vertragsauflösung angibt? Die „herausfordernde Situation im Gastgewerbe und der damit verbundene Personalmangel.“

Eine Antwort, die nicht verwundert. Mit Personalmangel kämpft die gesamte Gastro-Branche schon seit Jahren. Aus verschiedenen Gründen: Angestellte beschweren sich über zu geringe Verdienstmöglichkeiten. Außerdem zeigen Umfragen, dass die Arbeitszeiten, die ein Beruf in der Gastronomie mit sich bringt, immer unbeliebter werden. Wochenend- und Schichtdienste sowie das allgemeine Arbeiten bis in den späten Abend hinein sind Hürden, die viele nicht mehr nehmen wollen. Und Corona hat die Lage noch verschlimmert.

Wie die Corona-Pandemie den Personalmangel in der Gastronomie noch verstärkt hat

Woran es den Gasthäusern schon seit einigen Jahren immer mangelte, waren hauptsächlich ausgebildete Fachkräfte, in der Küche und beim Service. Seit der Pandemie haben die Betriebe allerdings zusätzlich Schwierigkeiten, genügend Aushilfen zu finden. Das gilt auch für die Eifel, wie Umfragen unserer Zeitung zeigen. Denn Aushilfen hatten während monatelanger Schließungszeiten keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld und mussten sich anderweitig nach Arbeit umsehen. Als die Restaurants wieder öffnen konnten, sind einige von ihnen nicht mehr zu ihrer alten Stelle zurückgekehrt.

Ob wirklich die Pandemie ausschlaggebend für die Auflösung des Simonbräu-Pachtvertrages war, ist unklar. Fest steht allerdings: Das Eifelbräu werde die Familie Poss auch in Zukunft „in bewährter Weise“ weiterführen, wie die Braugruppe bestätigt. Und das Simonbräu soll auch nicht lange leer stehen.

Gibt es für das Bitburger Simonbräu bereits einen neuen Betreiber?

Die Brauerei sucht bereits nach einem Nachfolger. Starttermin: Frühjahr 2023. Aktuell würden auch schon Gespräche mit Interessenten geführt, teilt das Unternehmen mit. Mit wem, das wird allerdings nicht verraten.

Wenn der neue Pächter tatsächlich erst im Frühling des kommenden Jahres beginnt, müssen sich die Anwohner und Besucher der Stadt Bitburg darauf einstellen, dass das Simonbräu ein paar Monate geschlossen bleibt. Wenn sich seine Tore dann wieder öffnen, wird es ein Neubeginn für das Traditionshaus sein – unter neuer Führung, doch mit dem gleichen Bier.

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