Geschlossene Gesellschaft im Keller

Im Keller der städtischen Bücherei in Bitburg präsentierte das "Team Theater" Cochem das Kammerstück "Geschlossene Gesellschaft" von Jean Paul Sartre. Rund 40 Zuschauer verfolgten die Darstellung der drei Laienschauspieler.

 Die drei Protagonisten bei Sartres „Geschlossene Gesellschaft“: Garcin (Ingo Köhler, links) Inès (Helene Dax, Mitte) und Estelle (Bruni Kuhn, rechts). TV-Foto: Lydia Vasiliou

Die drei Protagonisten bei Sartres „Geschlossene Gesellschaft“: Garcin (Ingo Köhler, links) Inès (Helene Dax, Mitte) und Estelle (Bruni Kuhn, rechts). TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. Ein weiß getünchter kahler Kellerraum als Theatersaal, die Bühne ein von Stühlen umrandetes kleines Viereck, mit drei Sitzgelegenheiten in der Mitte. An drei Seiten sitzen die Zuschauer. "Für das Stück ein absolut treffender Ort", sagt der Regisseur und Leiter des "Team Theaters", Rainer Laupichler aus Manderscheid. Sartres "Geschlossene Gesellschaft" spielt in der Hölle und die ist für die Ewigkeit. Drei Personen, Inès (Helene Dax), Estelle (Bruni Kuhn) und Garcin (Ingo Köhler), treffen sich in der Hitze, stöhnend, wimmernd und zuckend. Zu Lebzeiten waren sie Fremde, aber nun müssen die drei Figuren erkennen, dass jeder auf den anderen angewiesen ist und das einer des anderen Folterknecht sein wird. Alle drei haben sich im Leben versündigt. Die reiche Estelle hat ihr Kind ermordet und ihren Geliebten zu Tode getrieben. Die intellektuelle Postangestellte Inès ist lesbisch und hat ihrem Cousin die Frau namens Florence abgeworben. Der Cousin tötete sich selbst und Florence vergiftete sich und Inès mit Gas. Der Journalist Garcin quälte seine Frau mit Weibergeschichten und versagte ebenso auf beruflichem Sektor. Die Hölle, das sind die anderen

Aber "die Hölle, das sind die anderen", sagt Garcin am Ende des Stückes, und bei Sartre heißt es noch "also wir machen weiter". Nicht aber in der Inszenierung von Laupichler. Das Stück beginnt von vorne und signalisiert die "Endlosschleife aus der es kein Entrinnen gibt. Sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen hat kein Ende. Damit soll die Ewigkeit dargestellt werden", sagt Laupichler. Im Gegensatz zu Sartre verzichtet er auch auf den Kellner und reduziert das Stück auf diese drei Personen und deren Grundproblem. Der Verzicht auf eine weitere Person hat auch noch einen ganz banalen Grund: Die drei Darsteller haben bei Laupichler einen Volkshochschulkurs in Cochem besucht und wollten weiter machen. Also suchten die Akteure ein passendes Stück und entdeckten "ganz bescheiden" das Drama um die "Geschlossene Gesellschaft", die Jean Paul Sartre 1943 schrieb. 70 Minuten Spannung und eisernes Schweigen der Zuschauer erzeugten die Laiendarsteller in Bitburg. Und der Kellerraum "hat eine extra Atmosphäre", sagt Inès, alias Helene Dax. "Es war wunderbar", urteilt Margret Burbach aus Bitburg, "die Laienspieler haben traumhaft gespielt". "Schauspieler und Inszenierung waren sehr gut, die Charaktere kamen deutlich rüber", sagt Doris Conrady-DeCollibus, Bitburg.

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