Gespräche sollen Eifelpark retten

Bitburg/Gondorf · Nach zähem Ringen scheint es doch noch Hoffnung für den Eifelpark Gondorf zu geben. Parkbetreiber Bernd Capellen könnte sich vorstellen, die Anlage um ein Feriendorf zu erweitern, um ihn wirtschaftlicher zu machen. Landrat Joachim Streit hat für kommende Woche zum Vermittlungsgespräch eingeladen.

Bitburg/Gondorf. Der Ton, der zuletzt beim Gezerre um den Eifelpark Gondorf angeschlagen wurde, war recht rau. Vor allem Parkbetreiber Bernd Capellen hat in seinem Kampf mit der Ortsgemeinde kein Blatt vor den Mund genommen (siehe Hintergrund).
Der Streit hat sich an der Pacht für die gut 300 Stellplätze entzündet, die Capellen an die Ortsgemeinde zahlt. Dem Unternehmer aus Haan bei Düsseldorf sind 22 000 Euro im Jahr zu hoch.
Eine Einigung auf eine niedrigere Summe war über Wochen nicht möglich, obwohl die Ortsgemeinde signalisiert hat, dass sie sich vorstellen könnte, auf 15 000 Euro im Jahr herunterzugehen. Capellen will aber maximal 6000 Euro zahlen. Unter der Voraussetzung wiederum kündigte die Ortsgemeinde an, den Parkplatz dann lieber selbst zu bewirtschaften (der TV berichtete). Nun kommt eine Wende in die Verhandlungen.

Das Feriendorf: Parkbetreiber Capellen überlegt, die Anlage um ein Urlauberdorf mit rund 50 Holzferienhäuser zu erweitern. "Das wäre eine sinnvolle Möglichkeit, den Park langfristig wirtschaftlich zu betreiben - und zukünftig auch einen Käufer zu finden", sagt Capellen. Wie viel ein solches Feriendorf kosten würde und ob Capellen selbst oder ein Investor der Bauherr wäre, steht noch nicht fest. Die Idee steckt in den Kinderschuhen. Die Ortsgemeinde steht dem grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. "Ja, klar, warum nicht", sagt Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann und erklärt, dass dafür allerdings der Flächennutzungsplan wie auch der Bebauungsplan geändert werden müssen.

Das Gespräch: "Ein Feriendorf wäre sicher auch für den Erhalt des Eifelparks ein guter Schritt", sagt Landrat Joachim Streit, der Capellen und Kaufmann wie auch VG-Bürgermeister Josef Junk zu einem Vermittlungsgespräch ins Kreishaus eingeladen hat. Termin ist am Donnerstag, 20. Dezember. "Ich werde mich um eine sachliche Diskussion bemühen und würde mich freuen, wenn es gelingt, eine Lösung zu finden", sagt Streit. "Ein Gespräch ist auf jeden Fall sinnvoll", sagt auch Bürgermeister Junk. "Ich wäre der Letzte, der sich gegen einen solchen Termin sperrt", sagt Capellen. Und auch Ortschef Kaufmann baut darauf, dass es an einem Tisch leichter ist, sich zu einigen, als Vertragsentwürfe hin und her zu schicken.

Die Annäherung: Während es vergangene Woche noch so schien, als drohe dem Eifelpark das Aus, zeichnet sich nun ab, dass die Streitparteien gar nicht so unüberbrückbar weit auseinanderliegen. Wie angekündigt hat Capellen der Ortsgemeinde Vertragsentwürfe zugesandt. Dagegen, dass die Gemeinde die Stellplätze selber bewirtschaften möchte, hat Capellen keine Bedenken. "Ich will dann nur für meinen Betrieb vertraglich sicher geregelt haben, dass unsere Mitarbeiter und Lieferanten über den Platz fahren dürfen", sagt Capellen. Zudem ist es ihm wichtig, dass die Gemeinde keine zu hohen Parkgebühren erhebt. Über solche Details will Kaufmann sich noch vor Weihnachten mit dem Gemeinderat verständigen. Er könnte sich "ortsübliche Gebühren" von bis zu drei Euro vorstellen. Zu den Vertragsentwürfen sagt Kaufmann: "Da sind einige gute Ansätze drin." Capellen wiederum betont nun: "Wir haben doch nie so richtig weit in unseren Vorstellungen auseinandergelegen."

Die neue Zuversicht: Auch wenn noch einige Punkte strittig sind, zeichnet sich inzwischen ab, dass Parkbetreiber wie auch die Gemeinde bereit sind, sich aufein anderzuzubewegen. "Es wäre ein Skandal, wenn wir es nicht schaffen sollten, uns zu einigen", sagt Capellen und ergänzt: "Das Tischtuch ist sicher noch nicht ganz zerrissen." Auch Kaufmann sagt: "Mein Eindruck ist, dass eine Einigung möglich ist. Was ich sehr positiv finde, ist, dass Herr Capellen nun auch auf uns zukommt."Extra

Gondorfs Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann geht davon aus, dass der Gemeinderat die von Parkbetreiber Bernd Capellen vorgelegten Vertragsentwürfe nicht in allen Punkten bereit ist, exakt so zu unterzeichnen, wie von Parkbetreiber Bernd Capellen gewünscht. Toiletten-Frage: Die Gemeinde muss noch klären, ob sie mit einer Pacht von rund 500 Euro im Jahr für die Toilettenanlage einverstanden ist. "Wir bezahlen doch sowieso Wasser und Strom für die Anlage. Die 500 Euro sind ein Anstandsangebot", sagt Capellen. Baum-Frage: Auch über die Höhe der Pacht für die rund 30 Hektar große gemeindeeigene Fläche innerhalb des insgesamt 75 Hektar großen Parkgeländes muss noch verhandelt werden. Die Pacht lag zuletzt bei gut 3000 Euro im Jahr. Capellen fordert, dass die Gemeinde dort keine Bäume mehr fällt: "Es kann nicht sein, dass unsere Gäste mit dem Eifel-Express durch einen abgeholzten Wald fahren." Dazu Kaufmann: "Wenn uns ein Förster aus Gründen der Verkehrssicherung rät, Bäume zu fällen, vertraue ich dem Fachmann. Wenn Herr Capellen anbietet, die Verkehrssicherungspflicht zu übernehmen, ist das eine andere Sache." Stellplatz-Frage: Jenseits der Idee, die gut 300 Stellplätze selbst zu bewirtschaften, will die Gemeinde ein neues Pachtangebot für Capellen ausarbeiten. Zuletzt hatte die Gemeinde sich rund 15 000 Euro im Jahr vorgestellt. Capellen will aber maximal 6000 Euro zahlen. schoExtra

 Miteinander statt gegeneinander: Der Emu im Eifelpark hat durch die Spiegelung des TV einen zweiten Artgenossen auf Augenhöhe bekommen. Um die Zukunft des Parks zu sichern, wollen sich nun auch Parkbetreiber und Ortsgemeinde aufeinander zubewegen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Miteinander statt gegeneinander: Der Emu im Eifelpark hat durch die Spiegelung des TV einen zweiten Artgenossen auf Augenhöhe bekommen. Um die Zukunft des Parks zu sichern, wollen sich nun auch Parkbetreiber und Ortsgemeinde aufeinander zubewegen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Zitate aus TV-Berichten: Im Streit um die Pacht für den Parkplatz beim Eifelpark hat Betreiber Bernd Capellen am 22. Oktober im TV von einem "kleinen Machtspiel" mit der Ortsgemeinde gesprochen. Als er elf Mitarbeitern zum Saisonende gekündigt hat, nannte er das "einen ernsten Warnschuss" für die Gemeinde und erklärte: "Wenn die Gemeinde weiter so stur ist, könnte das das Ende des Eifelparks sein" (TV vom 12. Oktober). Im gleichen Text sagte Gondorfs Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann: "Ich habe das Gefühl, dass er uns über den Tisch ziehen will." Als klar war, dass Capellen mit seinem Vorwurf, die Gemeinde habe sich des Subventionsbetrugs schuldig gemacht, vor Gericht scheitert, sagte er: "Ich habe nicht vor, mich noch länger für den Tourismus in der Eifel krummzumachen" (TV vom 11. Juni 2012). Bereits 2008 kündigte Capellen an, den Eifelpark am liebsten aufzugeben: "Aufgrund meiner anderweitigen vielseitigen und interessanten beruflichen Verpflichtungen widerstrebt es mir auch, mich in der Eifel mit Kleinkriegen ausein anderzusetzen" (TV vom 10. November 2008). Ganz am Anfang, als er die Anlage gerade von der insolventen Schulte-Wrede-Gruppe übernommen hatte, sagte Capellen: "Mein Herz schlägt für den Eifelpark und seine Zukunft" (TV vom 19. Februar 2004). Aber bereits damals machte Capellen es zur Bedingung seines Engagements, dass die Gemeinde die Pacht für den Parkplatz senkt: "Das müsste Gondorf die Sache doch wert sein" (TV vom 16. Januar 2004). scho

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