Ressourcen Gesteinsabbau in der Vulkaneifel rückt wieder in den Fokus

Daun · Das monatelang in der Öffentlichkeit kaum präsente Thema nimmt erneut Fahrt auf. Kreistag will im Gespräch mit der Planungsgemeinschaft neue Gruben verhindern und die Erweiterungen nicht ausufern lassen.

 Wie geht es weiter mit dem Gesteinsabbau in der Vulkaneifel (hier ein Archivbild von der Lavasandgrube im Naturschutzgebiet Nerother Kopf, in der illegal abgebaut wurde)? Darüber wurden die Gespräche nun wieder aufgenommen.

Wie geht es weiter mit dem Gesteinsabbau in der Vulkaneifel (hier ein Archivbild von der Lavasandgrube im Naturschutzgebiet Nerother Kopf, in der illegal abgebaut wurde)? Darüber wurden die Gespräche nun wieder aufgenommen.

Foto: "e_gero" <e_gero@volksfreund.de>

Das Thema wird das Bild und somit auch die Zukunft der Vulkaneifel so stark verändern wie kaum ein anderes. Dennoch ist es vor allem wegen anderer wichtiger Punkte – wie dem Geburtshilfe-Aus im Kreis – in den vergangenen Monaten ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerutscht: der Gesteinsabbau.

Das hat sich durch die jüngste Diskussion im Kreistag geändert. Sowohl die Grünen als auch die SPD haben es wieder auf die Tagesordnung gebracht. Dabei ist der Sachstand der gleiche wie im Juni 2018, als das beauftragte Büro agl aus Saarbrücken seinen fachgutachterlichen Konzeptvorschlag für den künftigen Gesteinsabbau in der Vulkaneifel präsentierte.“ (siehe Info)

Der soll als Basis der weiteren Diskussionen dienen. Parallel wurde dem Landkreis Vulkaneifel das Recht eingeräumt, einen eigenen Vorschlag für die Rohstoffsicherung zu erstellen – was laut Landrat Heinz Peter Thiel auch geschehe – zunächst hinter den Kulissen und in Absprache mit den einzelnen Akteuren: Abbauunternehmer, Interessengemeinschaften, Naturschutzverbände sowie den politischen Entscheidungsträgern.

Grünen-Sprecher Dietmar Johnen begründete seinen Antrag, eine weitere Resolution mit dem Tenor „Keine weiteren Abbauflächen in der Vulkaneifel!“ zu verabschieden, so: „Die bis heute genehmigten Abbauflächen reichen mindestens für die nächsten drei Jahrzehnte. Und von der Planungsgemeinschaft Trier warten wir schon Jahre über Auskünfte zu exakte Abbauflächen und -mengen. Daher sollten wir uns nochmals positionieren.“

Die große Mehrheit des Kreistags sah das anders und lehnte den Grünen-Antrag ab. Zwar ist sich das Gremium einig und steht weiterhin zu der noch älteren Resolution, wonach es keine neuen Gruben in der Vulkaneifel geben solle. Eine neue Resolution bringe daher nichts, so der Tenor. „Das hatten wir schon alles“, meinte Alfred Lorenz (FWG), und SPD-Mann Georg Linnerth betonte: „Der Grünen-Antrag ist nicht zielführend.“ Linnerth warb deshalb für einen eigenen Antrag, in dem der Forderung Nachdruck verliehen wird, dass die Kreisverwaltung – wie bereits vereinbart – nun ein eigenen Konzept zur Rohstoffsicherung erstellen soll – und zwar möglichst bald.

Linnerths Begründung: „Der Kreis kann durch gut begründete Positionen versuchen, die im agl-Fachgutachten vorgesehenen Flächen zu reduzieren und weiteren Einfluss auf die Entwicklung der Rohstoffwirtschaft in der Vulkaneifel zu gewinnen.“ Ihm gehe es nicht um populistische Positionen. Vielmehr müsse man das zwischen Planungsgemeinschaft und Kreis vereinbarte Verfahren akzeptieren und innerhalb dessen versuchen, Einfluss zu nehmen.

Für alle, denen das zu sanft und auch zu gutgläubig daherkam (So sagte Hildegard Slabik-Münter von den Linken: „Georg, du träumst doch!“) stellte Linnerth klar: „Wir alle wollen den Rohstoffabbau in unserer einzigartigen Region starke Grenzen setzen.“ Letztlich stimmte eine große Kreistagsmehrheit (bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung) für den SPD-Antrag. Doch es gab auch kritisch Töne. So sagte Slabik-Münter: „Heute zeigt sich das Desaster, wie der Kreistag in dieser Periode mit dem Thema Gesteinsabbau umgegangen ist: nämlich inhaltlich überhaupt nicht.“

Und in Bezug auf das agl-Gutachten sagte sie: „Wenn wir nichts tun, kriegen wir 650 Hektar Abbauflächen mehr – zu den bereits genehmigten 816 Hektar. Oder anders. Die Unternehmer bauen jährlich 10 Millionen Tonnen Gestein ab. Das sind in 30 Jahren 300 Millionen Tonnen, also etwa so viel, wie bislang insgesamt bei uns abgebaut wurde. Dann haben wir die platte Eifel. Ich sage es nochmals deutlich. Wir müssen Ausschlussgebiete festlegen und eine massive Reduzierung dieses Abbaus hinbekommen.“

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