Gewissensberuhigung

Die Idee ist ebenso einfach wie eine Kapitulation vor der Realität. Da zu viel Verkehr auf der B 51 unterwegs ist, lässt man PKW und LKW langsamer fahren. Ob sich dadurch die Zahl gefährlicher Überhol-Manöver verringert, ist unwahrscheinlich.

Sie wird ganz entgegen der lauteren Absichten der Unfallkommission steigen. Denn die sich an die vorgegebene Geschwindigkeit haltenden Fahrzeuge sind zusätzliche Hindernisse für die Verkehrsteilnehmer, die auf der Ersatz-Autobahn B 51 möglichst schnell voran kommen wollen. Sei es, weil sie noch bis Spanien fahren müssen, sei es, weil sie bereits seit sieben Kilometern den vor sich hinzuckelnden Apfelsinen-Bomber auf der zweispurigen Strecke nicht überholen konnten, als es noch erlaubt war. Zudem lädt die Straße im Bereich Kolmeshöhe mit ihren breiten Standspuren geradezu dazu ein, vorausfahrende Autos mal eben zu überholen. Diese waghalsigen Manöver geschehen außerdem oft außerhalb des täglichen Massenbetriebs. Ein Tempo-Limit, das alle Schaltjahre einmal tagsüber kontrolliert wird, ist deshalb wohl eher eine Art Gewissensberuhigung. Würde Tempo 70 wenigstens den Anwohnern etwas bringen, würde die Anordnung bei vielen Menschen auf Verständnis stoßen. Aber dieses Argument führt man erst gar nicht ins Feld. Das liegt wohl daran, dass die Lärmminderung durch langsamere Fahrzeuge durch die ständig wachsende Blechlawine innerhalb kurzer Zeit mehr als kompensiert wird. h.jansen@volksfreund.de

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