"Gibt es denn nichts Wichtigeres?"

Ernzen · Um angesichts des demografischen Wandels Entwicklungsstrategien für die Zukunft zu entwickeln, hat der Eifelkreis die Initiative Zukunfts-Check Dorf ins Leben gerufen. Zu den acht Gemeinden, die daran teilnehmen, gehört auch Ernzen: Dort wurden nun die Ergebnisse der Analyse vorgestellt.

 Nach der Präsentation überreicht die Ernzener Ortsbürgermeisterin Erika Schönhofen die Ergebnisse der Dorfanalyse an Irrels VG-Bürgermeister Moritz Petry (Mitte) und Landrat Joachim Streit. TV-Foto: Uwe Hentschel

Nach der Präsentation überreicht die Ernzener Ortsbürgermeisterin Erika Schönhofen die Ergebnisse der Dorfanalyse an Irrels VG-Bürgermeister Moritz Petry (Mitte) und Landrat Joachim Streit. TV-Foto: Uwe Hentschel

Ernzen. Die Teilnahme am Dorfwettbewerb kann vieles bewirken. Sie kann eine Initialzündung sein. So wie in Ernzen (VG Irrel). Vor drei Jahren hat die Gemeinde am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilgenommen. Doch offensichtlich ist die Wirkung schnell verpufft. "Das Einzige, was noch daran erinnert, ist eine Elsbeere, die in die falsche Richtung wächst, und eine leere Schnapsflasche", resümiert die Ortsbürgermeisterin knapp drei Jahre später im Ernzener Dorfgemeinschaftshaus vor rund 40 Bürgern.
Viel geblieben ist also nicht. Und trotzdem könnte sich der Dorfwettbewerb am Ende doch noch auszahlen.
So gibt es derzeit acht Gemeinden, die an der kreisweiten Initiative Zukunfts-Check Dorf teilnehmen. Ziel dieser Initiative ist es, den Gemeinden dabei zu helfen, innerörtliche Potenziale und Problemfelder wie beispielsweise Leerstände, Infrastrukturangebote und -defizite oder aber die Altersstruktur zu erfassen, um daraus dann Handlungsfelder für die Zukunft zu erarbeiten.
Und dass in der VG Irrel ausgerechnet Ernzen als Teilnehmer ausgesucht wurde, hat laut VG-Bürgermeister Moritz Petry einen Grund. "Wir sehen das als Belohnung für die Teilnahme am Dorfwettbewerb", sagt er.
Vor drei Jahren der Dorfwettbewerb, nun der also Dorfcheck. "Gibt es denn nichts Wichtigeres?", sei deshalb eine Frage, mit der sie durchaus konfrontiert worden sei, sagt Schönhofen. Sie selbst sehe sich jedoch als "Überzeugungstäterin", erklärt sie. "Natürlich kann man mit dem Check die Entwicklung nicht aufhalten. Doch wir schaffen damit einen Handlungsrahmen."
Was in Ernzen darüber hinaus als Ergebnis der Analyse entwickelt wurde, ist eine Prioritätenliste, die nun so weit wie möglich abgearbeitet werden soll. Ganz oben auf dieser Liste stehen dabei neben dem Ausbau der Breitbandversorgung der Erhalt und die Stärkung des Ortskerns. Wie die Analyse nämlich ergeben hat, gibt es in Ernzen nicht nur einige Häuser, die bereits jetzt unbewohnt sind oder aber in absehbarer Zeit leer stehen werden, sondern auch mehr als 40 Baulücken, von denen jedoch nur wenige verfügbar seien. Diese seien aufgrund der Nähe zu Luxemburg auch noch viel zu teuer, erklärt Schönhofen. Ein Ziel der Gemeinde sei es daher, mehr Grundstückseigentümer zum Verkauf ihrer Flächen zu bewegen. Und das zu realistischen Preisen. uheExtra

Zukunfts-Check Dorf: Acht Gemeinden, verteilt auf die sieben Verbandsgemeinden sowie die Stadt Bitburg, nehmen an der kreisweiten Initiative teil. Dazu gehören neben Ernzen (VG Irrel) auch noch Utscheid (Neuerburg), Ehlenz (Bitburg-Land), Orenhofen (Speicher), Feuerscheid (Prüm), Gransdorf (Kyllburg) sowie Arzfeld und der Bitburger Stadtteil Erdorf. Nach Arzfeld und Ernzen sollen nun ab Anfang Februar auch in den übrigen Teilnehmergemeinden die Ergebnisse des Dorfchecks vorgestellt werden. Abschließend folgt dann die Gesamtpräsentation am 25. März in der Bitburger Stadthalle, zu der sämtliche Ortsbürgermeister und Räte aller 235 Gemeinden eingeladen sind. Sie sollen die aus der Kreis-Initiative gewonnenen Erkenntnisse in ihre jeweiligen Gemeinden transportieren, um daraus dann eigene Analysen und Strategien zu entwickeln. uhe

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