Höchster Punkt von Biersdorf am See Schöne Aussichten, ein Gipfelkreuz und ein Gästebuch begeistern nicht nur sportliche Wanderer

Biersdorf · Wenn der Anstieg geschafft ist, können sich Besucher des Gipfelkreuzes über  Biersdorf am See  in ein  Gipfelbuch eintragen.

Gipfelkreuz und Gipfelbuch hoch über Biersdorf am See
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Gipfelkreuz und Gipfelbuch

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Foto: TV/Frank Auffenberg

Sie sind für Bergsteiger und Wanderer meist der Höhepunkt eines Ausflugs: Gipfelkreuze. Als gut sichtbare Landmarken  und Ziel und Sehnsuchtsorte,  bergen sie auch einen ganz eigenen Zauber in sich.  Beim Erreichen bieten sie auch vortreffliche Argumente zur längeren Rast – höher geht es halt nicht. Doch was bringen all die Strapazen, wenn niemand von einem Besuch zeugen kann? Gipfelbücher helfen dabei, den Stolz des Erklimmers zu befriedigen und das nicht nur im Hochalpinen sondern auch in Biersdorf am See.

Nun ist der Weg hoch zum Biersdorfer Gipfelkreuz freilich nicht ganz so beschwerlich wie manche Route in den Alpen oder im Himalaya. Aber auch in der Eifel finden Wandersleut’ ihre Freude daran, nach vollbrachter Besteigung ein Zeichen für die Nachwelt zu hinterlassen. Das  hat vor dreizehn Jahren der Wanderführer Bruno Schomer erkannt. Gemeinsam mit seinen Wanderfreunden setzte er sich 2005 schon für den Bau des Biersdorfer Gipfelkreuzes ein, zwei Jahre später platzierte er das erste Gipfelbuch am Kreuz. Mittlerweile können sich Besucher sogar in die neunte Ausgabe eintragen. Und wie beim gemütlichen Schmökern auf der bereitstehenden Bank bei herrlicher Sicht zu lesen ist, wird es auch dreizehn Jahre nach seiner Einführung rege genutzt.

Manche Wanderer hinterlassen nur eine kleine Notiz, andere packt hoch über der Südeifel die Kreativität. So hinterließen beispielsweise Julia, Marion, Thommy und Joy am Samstag, 9. Mai, gleich ein ganzes Gedicht in dem kleinen Bändchen. Ob das Panorama, der beschwerliche Weg, die Erschöpfung oder einfach die pure Zufriedenheit die  Inspiration brachten, verraten die Schreiber nicht, auch nicht, ob sie die etwas anspruchsvollere Route vom See aus wählten oder über die Felder hoch zum Kreuz liefen, wurde nicht festgehalten. Dass die kleine Gruppe den Tag genossen hat, ist aber an den  Zeilen zu erkennen: ,„Mit Sack und Pack den Berg hinauf/auf Pfaden Rädern und zu Fuß/nahm der Ausflug einen wunderbaren lauf/die klasse Aussicht die man gesehen haben muß/gekrönt mit einem Kuß.“

Angebracht ist das Gipfelbuch  gut sichtbar am Gipfelkreuz: Es befindet sich in einem Briefkasten, vor Feuchtigkeit in einer Frischhaltedose geschützt. Auch ein  Stift liegt darin bereit. Nur der Gipfelstempel für das eigene Wanderbuch passte nicht mehr in die Box hinein. Übrigens ist es eine kleine Herausforderung nach getaner Arbeit Dose und Stempel wieder gemeinsam in den Briefkasten zurückzulegen – erfahrene Zocker des Computerspiel-Klassikers Tetris haben gewisse Vorteile . . .

Für überkorrekte Zeitgenossen ist nicht nur das fachmännische Zurücklegen des Gipfelbuchs eine kleine Herausforderung, sondern die ganze Existenz von Kreuz, Buch und der Behauptung, bei 413 Metern über dem Meeresspiegel am höchsten Punkt Biersdorfs zu stehen. Genau  genommen steht man am Kreuz nämlich gar nicht mehr auf Biersdorfer Grund.

Als im Herbst 2005 die 4,50 Meter hohe und 2,5 Meter breite Landmarke errichtet werden sollte, gingen die Initiatoren ziemlich pragmatisch vor: Sie fragten im Nachbardorf an, ob das Biersdorfer Gipfelkreuz nicht eventuell ein paar Meter nördlich der  Gemeindegrenze stehen könnte. Schomer verriet dem TV kurz vor der Einsegnung durch Pastor Christian Müller vor 15 Jahren, den Grund für diese kecke Anfrage: Die Aussicht von dort sei  einfach deutlich besser. In Niederweiler hatte man keine Einwände – so geht gute Nachbarschaft.

Und die Aussicht kann sich  sehen lassen. Ohne Hindernisse breiten sich vor dem Gipfelkreuz das Bitburger Land und die Südeifel aus: Biersdorf direkt zu Füßen und die Stadt des Bieres in relativer Ferne. An besonders klaren Tagen soll sogar der Erbeskopf am Horizont zu erkennen sein.

Kreuz und Buch sind dort oben leicht  zu finden. Vom See aus führen verschiedene Wege hoch zum „Auf Ringelstein.“ Der nicht steile aber mit einigen Höhenmetern durchaus anstrengende Marsch vom Parkplatz „Ferdies Bootshaus“ dauert knapp 45 Minuten. Er führt über den Seeuferrundweg zur Prüm-Brücke, weiter über die Ferienstraße in den Wald und von dort aus weiter hinauf. Direkt aus Biersdorf kann das Kreuz, je nach Startpunkt deutlich schneller erreicht werden: in zehn bis 20 Minuten sitzt man auf der Bank. Aber wer will schon auf die  schöne Wanderung verzichten?

Wer es doch für sich verantworten kann: Von der K 72 aus in Richtung Niederweiler ist der Weg zum Kreuz ausgeschildert allerdings ist es ohnehin  kaum zu übersehen.

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