Glaube im Alltag Klassisch und am Puls der Zeit

In der nächsten Woche begehen wir einen besonderen Feiertag: Christi Himmelfahrt. Vierzig Tage nach Ostern – so die Bibel – geht Jesus zum Vater in den Himmel.

 Umfrage Corona Eifel: Carina Kesse (blonde Haare), Martina Schmitz (rote Haare) Pfarrer Thomas Weber

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Foto: privat

Im Alltag wird der kirchliche Feiertag nur noch wenig wahrgenommen; das muss man einfach feststellen – Tendenz weiter fallend. Aber als „Vatertag“ oder als Einstieg zu einem verlängerten Wochenende (mit dem Freitag als Brückentag) ist das Fest Chrisi Himmelfahrt sehr willkommen. Hier lohnt sich für viele schon ein Kurzurlaub.

Zu den kirchlichen Traditionen rund um das Fest Christi Himmelfahrt gehören die Bittprozessionen. An den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt machen sich die Menschen aus unseren Gemeinden auf den Weg, um betend und singend durch Stadt, Dorf und über die Felder zu ziehen und Gott unsere Gebetsanliegen vorzutragen. Klassisch wird dabei die „Allerheiligenlitanei“ (Gotteslob Nr. 556) gebetet. Diese Litanei kennt die Kirche schon viele hundert Jahre. Da denken manche jetzt vielleicht schon: „Typisch Kirche! Altmodisch und hausbacken, nix Aktuelles!“ Aber man kann das natürlich auch anders sehen. Denn in diesem Gebet werden Anliegen vor Gott gebracht, die quasi durch die Zeiten immer aktuell waren und in diesem Jahr vielleicht ganz besonders aktuell sind. Da stehen Bitten wie: „Gib allen Völkern der Erde Frieden und Freiheit. Erweise allen, die in Bedrängnis sind, dein Erbarmen. Schenke allen Menschen Anteil an den Gütern der Erde.“

Angesichts der Nachrichten vom Krieg im Osten Europas, den Menschen, die aktuell auf der Flucht und ohne Heimat sind, den steigenden Preisen für Lebensmittel und den Schwierigkeiten bei deren weltweiter Verteilung, dem Kampf um Rohstoffe etcetera sind diese Bitten doch so aktuell, wie sie aktueller kaum sein können. Ein klassisches und traditionelles Gebet – und dennoch am Puls der Zeit. Bei den Bittprozessionen vor Christi Himmelfahrt vertrauen wir Jesus unsere Bitten an.  Noch, so die Idee des kirchlichen Kalenders, ist der Auferstandene mitten unter uns. Am Fest Christi Himmelfahrt aber macht er sich auf den Weg zum Vater im Himmel. Und dabei nimmt er unsere Bitten mit wie ein Postbote in den Himmel. Der Glaube sagt: Jesus ist unser Fürsprecher bei Gott. Er tritt bei Gott für uns ein. Das ist für mich ein schöner und tröstlicher Gedanke. Bittprozession – in Gemeinschaft zu gehen tut gut, deshalb herzliche Einladung zum Mitgehen in all unseren/all ihren Gemeinden. Machen wir uns zu Fürsprecher/inne/n in den Anliegen unserer Zeit.

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