Glaube im Alltag

Kopf, Mund und Herz - darauf drei Kreuze. Mit dem Daumen gemacht an die eigene Stirn, den Mund und das Herz.

Es gab eine Zeit, in der ich viele christliche Symbole und Riten infrage gestellt habe. Da kam mir dieses dreifache Kreuzzeichen nur peinlich vor. Es wirkte irgendwie bieder, unterwürfig und frömmlerisch auf mich. Heute mache ich es sehr bewusst und sehr gerne. Es kommt im katholischen Gottesdienst vor dem Evangelium. Also bevor wir das Wort Gottes hören, es in unsere Gegenwart gebracht wird. Das dreifache Kreuzzeichen ist gerade an dieser Stelle, wo es immer um Herz und Verstand geht, also um den ganzen Menschen, nicht nur ein äußerliches Zeichen. Es bringt zusammen, was immer zusammenhängt: den Kopf, das Herz und den Mund. Wenn ich mir das Kreuzzeichen an die Stirn mache, dann spreche ich ohne Worte eine Mahnung an mich selbst aus: Achte auf deine Gedanken, sie sind der Beginn deiner Taten. Das Kreuzzeichen auf den Mund mahnt mich, öfter still zu sein. Und wenn ich rede, darauf zu achten, dass mehr gute und wohlwollende Worte aus meinem Mund kommen als schlechte und schädliche. Und beim Kreuzzeichen auf meine Brust erinnere ich mich daran, immer darauf zu achten, echt zu sein, keine Show zu machen, mich nicht zu verstellen, mich in wesentlichen Dingen nicht von außen leiten zu lassen, sondern von meinem Innersten. So oft wie möglich ganz da und selbst zu sein. Zum Beispiel durch die drei Kreuze auf Kopf, Mund und Herz. Drei schlichte Signale an meine drei wichtigsten Schaltzentralen. Hilde Telkes, Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Neuerburg

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