GLAUBE IM ALLTAG

Wenn Sie diese Zeilen lesen, tagt in Trier die letzte Vollversammlung der Bistumssynode. Für die rund 280 Synodalen, zu denen ich auch gehöre, sind es drei spannende Tage: Alle Überlegungen, Visionen und Empfehlungen der letzten drei Jahre sollen in einem Abschlussdokument zusammengefasst werden, einen Entwurf gibt es bereits.

 Klaus Bender.

Klaus Bender.

Foto: Wilma Werle (wiw) ("TV-Upload Werle"

Und sofort stehen Fragen im Raum: Wer von den Christen im Bistum Trier wird diese 25 Seiten wirklich lesen? Wird diese Botschaft die Menschen auch erreichen? Werden diese Worte etwas verändern? Da fällt mir die schöne Geschichte ein, die der frühere Kölner Kardinal Josef Frings in seinen Lebenserinnerungen erzählt. Zum Kölner Domfest 1948 kam als päpstlicher Legat Clemente Kardinal Micara. Bei der Abschlusskundgebung im Kölner Stadion sollte er zu der Menge sprechen. Er begann eine vorbereitete Rede in deutscher Sprache von einem Zettel abzulesen, spürte aber schnell, dass der Funke nicht übersprang. Da warf er plötzlich das Blatt weg und begann auf italienisch mit Händen und Armen gestikulierend voller Begeisterung über seine Eindrücke während der Kölner Festtage zu sprechen. Die Menschen jubelten ihm zu. Sie verstanden zwar kein Wort, aber die Botschaft war angekommen. Die Synode wird am Sonntag zu Ende gehen. Die Synodalen geben ihr Mandat zurück. Aber ihnen wie überhaupt allen, die in unseren Gemeinden Verantwortung tragen, ist vor allem eine solche "heilige Begeisterung" zu wünschen. Unsere Hoffnungen und Visionen müssen wir zu den Orten bringen, wo wir leben und arbeiten. Unser Beispiel und unser Engagement können ansteckend sein. Worte allein nutzen nichts, selbst wenn man sie auf Hochglanzpapier druckt. Dechant Klaus Bender, Kyllburg

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