Er hatte wohl seinen Dienst getan und wurde von einem anschlussintegrierten Anrufbeantworter abgelöst, der sich von sich aus meldet, wenn eine neue Nachricht oder Anfrage von Kontaktsuchenden eingetroffen ist und abgespeichert wurde. Für mich war es ein Klacks, diesen ausrangierten, viel genutzten, aber leicht antiken technischen Helfer wieder in Dienst zu nehmen. In mir stieg die Spannung, ob da wohl noch alte Begrüßungstexte oder sogar Nachrichten von Freunden und Verwandten gespeichert sind, deren besondere Sprachwendungen mir vertraut sind? Bei meiner Reise in die Vergangenheit fiel mir ein Vergleich mit einem alten Gebetbuch ein, in dem ich alte Gebete oder Liedtexte finde, die ich im Jahre 2014 so nicht mehr sprechen oder singen würde. Viele Bilder und Sprachwendungen sind den Mitfeiernden oder Mitbetenden, selbst mir mit der Zeit fremd geworden. Sie bedürfen schon einer größeren Motivation oder eines besonderen Anlasses, damit jemand sich die Mühe macht, die ursprüngliche Aussagekraft wiederzuentdecken. Manchmal finde ich mich dennoch beim Durchblättern dieses alten Gotteslobs in den seltener gesungenen Strophen bekannter Kirchenlieder wieder. Sie inspirieren mich und bieten mir alltagstaugliche Orientierungshilfe. Ganz ehrlich, es würde mir etwas fehlen, wenn der Inhalt des neuen Gotteslobs komplett anders gestaltet und kaum wiedererkennbar wäre. Vielleicht lege ich für die Übergangszeit das alte in erreichbare Nähe - wie einst den Anrufbeantworter und hole es bei Bedarf wieder aus der Ecke, zumindest für den Notfall. Oder solange, bis mir das neue Gotteslob vertraut geworden ist und vielleicht zur Fundgrube oder Quelle, wenn ich Kraft suche für den Alltag in einem Lied, in Psalmen, wenn ich Verbindungen knüpfen möchte zwischen meinem Leben und dem der sich einst den Menschen vorgestellt hat als "Ich bin der Ich-bin-da". Petra Schweisthal, Pastoralreferentin im Dekanat St. Willibrord Westeifel