GLAUBE IM ALLTAG

An der Erlöserkirche in Gerolstein liefen viele Leute zusammen. In der Ferne waren Martinshörner zu hören.

Offenbar rückten Sicherheitskräfte an. Da ich große Menschenansammlungen lieber meide, zog ich mich in Richtung des Heimatmuseums zurück. Jemand zog mich am Arm auf den Weg zu den Schrebergärten an den Bahngleisen. "Jetzt wird\'s brenzlig!", sagte die Person. "Was ist los?" wollte ich wissen. "Ach, da will dieser Jesus einziehen!" Ich hatte wegen Schlaflosigkeit am Bett den Fernseher eingeschaltet und war während einer Sendung über die Bibel eingeschlafen. Nun war ich wach und hörte, wie Maximilian Schell die Schlussworte sprach: "Die Bibel ist das einzige Buch, das nie zu Ende geschrieben wird." So geschehen in der Frühe des "Dritten Weihnachtstages". Im Halbschlaf träumend hatte ich die Folge über den Einzug Jesu in Jerusalem miterlebt. Beim Frühstück sagte ich scherzhaft zu meiner Frau: "Weißt du was? Ich habe heute den Einzug Jesu verpennt!" Sie meinte: "Da hast du mal wieder beim Fernsehen geschlafen!" So war es. Aber ich fragte mich nachdenklich: Könnte es sein, dass auch ich den entscheidenden Einzug von Jesus Christus in mein Leben schlicht verpenne, im Schlaf oder weil mir viele andere Dinge in dem Moment wichtiger sind? Ich grübelte: An Palmsonntag wird in den Kirchen die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem vorgelesen. Zuerst riefen alle Leute, Palmenzweige schwingend: "Hosianna!" Wenig später schrien sie: "Ans Kreuz mit ihm!" Verhalten wir uns in unserem Leben nicht ähnlich, ohne dass wir uns dessen bewusst werden? Um das zu vermeiden, sollten wir "hellwach" sein, auch im Gebet (siehe Matthäus 26,41).

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