Glaube im Alltag

Meinung Gottvertrauen wie ein Baum Für viele ist der Herbst die schönste Jahreszeit. Ich erfreue mich am Farbenspiel der Bäume und genieße den Spaziergang durchs Laub.

Dabei ist doch jedes Blatt, das seine grüne Farbe verliert, ein sterbendes Blatt. Jeder kahl werdende Baum stirbt einen unaufhaltsamen, äußerlichen Tod. Innerlich aber fängt er an, Kraft zu sammeln, Überlebensenergie für die kalten Zeiten des Winters, um im Frühjahr neues Leben sichtbar werden zu lassen.Im Evangelischen Gesangbuch findet sich unter der Liednummer 365 in Strophe 3 die Aussage: "Ihm sei es heimgestellt. Mein Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben. Er schaff\'s, wie\'s ihm gefällt." Das Geschöpf besingt seinen Schöpfer. Tödliche Schicksalsergebenheit? Im Gegenteil, ein dickes Lob für geschenkte Zuversicht. Wäre das nicht einen andächtigen Herbstspaziergang wert?In der Bibel begegnen uns Frauen und Männer, die sich Gott anvertrauen und ihr Glaubenslied in einer persönlichen, einzigartigen Melodie anstimmen. Da ist ein Hiob, der trotz aller erlittenen Verluste weiterhin an Gott festhält. Da ist eine Maria, die Gott zur Welt bringen soll und zu diesem Dienst am Leben bereit ist. Diesen und vielen anderen Menschen ist gemeinsam die innere Einstellung: Ich gehe meinen Weg im Vertrauen weiter. Gott wird es schaffen, mich am Leben zu erhalten. Er ist mir nahe und führt mich, auch wenn ich es erst später - nach einem Herbst oder Winter - verstehe. Pfarrer Thilo Müller aus Hillesheim, evangelische Kirchengemeinde Gerolstein-Jünkerath

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