Glaube im Alltag

Wanderexerzitien in Irland. Oben, ganz im Norden, in einem kleinen Ort namens Donegahl.

Überall Schafe. Nicht dicht gedrängt, sondern vereinzelt hier und da. Bis wir plötzlich einen Bock entdecken. Verfangen im Maschendraht. Weitergehen ist nicht denkbar. Gemeinsam, mit Geduld und einer gehörigen Portion Respekt wird das Tier schließlich befreit und springt davon. Kurze Zeit später: Wandern an einsamen Steilküsten, gut 180 Meter über dem Meer, nur mit sich zusammen, bei klarem Himmel und weitem Blick, und im Ohr klingt noch Erich Fried nach: "Wenn man den Sand sägen hört und das Schlurfen der kleinen Steine in langen Wellen, soll man aufhören zu sollen und nichts mehr wollen, wollen nur Meer. Nur Meer." Dann umarmt einen die Ewigkeit Gottes, und obwohl ich müde gelaufen bin, möchte ich singen oder drei Hütten bauen. Eine Tour, zwei Erfahrungen. Anders und doch ähnlich. Sind es nicht die krummen statt der geraden Wege, die mühevollen und nicht die lockeren Momente in unserem Leben, die wir irgendwie meistern, wenn auch nicht wie geplant, die in der Erinnerung haften bleiben und die beim Rückblick ein zufriedenes Lächeln entstehen lassen? Haben Sie schon einmal Wanderexerzitien gemacht? Noch nicht? Dann aber los! Ob in Irland oder der Eifel, über Berge oder am Meer. Wichtig sind nur etwas Geduld sowie ein paar leise Zeiten und vielleicht eine Ausrichtung an den Worten von Hilde Domin: "Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten." Jörg Koch, Pastoralreferent

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