Die Vielfalt an Bildern und Aussagen über sie fasziniert mich von jeher. Begonnen mit dem des unverheirateten, schwangeren Mädchens über die politische Frau im Magnifikat bis hin zur Trösterin der Betrübten. Angekommen, erlebte ich die gesamte Wallfahrtstätte "typisch". Eine sehr schöne Kathedrale, fantastische Mosaike mit biblischen Motiven, dazu eine beeindruckende, 25 000 Menschen fassende, unterirdische Basilika St. Pius, eine sehr geordnete und beaufsichtigte Gesamtanlage. Die Grotte speziell fand ich eher unscheinbar. Hier hatte Bernadette als 14-jähriges Mädchen ihre Visionen von einer weiblichen Gestalt, die sich später als Maria erwies. Ein emotionaler Ort, an den die Menschen voll Hoffnung auf Heilung ihrer Herz- oder Körperschmerzen pilgern. Und doch auch ein Ort, an dem das Quellwasser der Grotte, mit der angenommenen Heilkraft, technisch kanalisiert und vermarktet wird ... indirekt jedenfalls, indem man Gefäße jeder Größe verkauft. Ein Ort, an dem sich alte und jüngere Menschen, Kranke und Gesunde aus vielen Ländern treffen. Sie feiern gemeinsam Gottesdienst, beten in Kranken- oder Lichterprozessionen für und miteinander. Pilgergruppen, Touristen, tief Gläubige und auch Skeptiker. Irgendwo dazwischen erlebte ich mich. War unzufrieden mit der "Abfertigung" im Hotel und im Restaurant. Fand die Vermarktung von Ramsch in den unzähligen kleinen Geschäften ernüchternd. Und ich war ein bisschen traurig darüber, dass unsere angezündeten Kerzen nach nur kurzer Brennzeit entfernt wurden. Dagegen war ich zutiefst berührt von den beiden Kreuzwegen. Dem anstrengenden, steilen Weg mit Skulpturendarstellungen sowie dem monumentalen Kreuzweg aus weißem Carrara-Marmor der Bildhauerin Maria De Faykod. Denn hier fanden meine Gefühle Raum, und ich erspürte einen Teil unserer christlichen Geschichte. Lourdes, für mich emotional zwiespältig. Daniela Steil arbeitet beim Jugendpastoral Luxemburg; E-Mail: daniela@jugendpastoral.org