Glaube im Alltag

Zur Zeit lese ich das Buch von Peter Ackroyd über die Themse und staune, wie sich mit der Biografie eines Flusses 575 Seiten sinnvoll, nachdenkenswert und erbaulich füllen lassen. Durch die Jahrtausende zieht sich ein roter Faden: Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Glaubensüberzeugungen suchten die Nähe dieses Wassers.

 Thilo Müller. Foto: Privat

Thilo Müller. Foto: Privat

Göttliches und Mystisches, Geheimnisvolles und Wohltuendes begegnet an seinen Ufern. Was für die englische Themse gilt, lässt sich auf Mosel und Kyll und jeden anderen Fluss übertragen. Stehen wir am Ufer, spüren wir zu jeder Jahreszeit, wie sehr wir eingebunden sind in den Lauf der Zeit und aller Dinge. Im dahinfließenden Wasser erblicken wir unseren eigenen Lauf des Daseins. Der Fluss hat bereits eine Reise hinter sich und noch vor sich. Durch Zuflüsse gewinnt er an Größe. Verdunstung macht ihn nicht arm. In ihm zeigt sich jene Lebenskraft, die nie versiegt. Es ist die Kraft Gottes. Vor Jahrtausenden haben Menschen diese Erfahrung auch außerhalb von Europa gemacht und dann in den biblischen Büchern des Alten Testaments im Psalm 1 aufgeschrieben: "Glücklich ist, wer Freude hat an den Lebensweisungen Gottes. Er gleicht einem Baum, der zwischen Wasserläufen gepflanzt wurde, der Frucht trägt jedes Jahr, und seine Blätter verwelken nicht. Was ein solcher Mensch unternimmt, das gelingt." Pfarrer Thilo Müller aus Hillesheim, Evangelische Kirchengemeinde Gerolstein-Jünkerath

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