Glaube im alltag

Für viele Menschen ist der Februar eine Zeit größter Herausforderungen. Statt Winterfreuden erleben sie Totenstarre, wenn die Winterdepression zupackt.

 Thilo Müller. Foto: Privat

Thilo Müller. Foto: Privat

Nur wenig bringt es, dass die Tage wieder sichtbar länger werden. Zu lange schon währen Dunkelheit, Kälte, Feuchtigkeit. Und auch der Karneval kann mit seiner bunten Oberfläche die seelische Kältekammer nicht erwärmen. Der Winter lässt sich so nicht vertreiben. Früher, so erzählen mir alte Menschen vom Land, lud man sich gegenseitig ein in die geheizte Stube, handarbeitete, reparierte, erzählte, aß und trank. Alles hat seine Zeit, auch das Ausharren gegen die Strenge des Winters. Jahr für Jahr bewährte sich diese Gemeinschaft nicht nur beim Stopfen von Strümpfen, sondern auch als Heilmittel gegen Kummerlöcher. Die Zeiten haben sich geändert. Nie waren die Möglichkeiten zur Zerstreuung so vielfältig. Doch die Winterfröste sind dadurch nicht abgeschafft. Im Gegenteil. Von Mahatma Gandhi stammt der Ausspruch: "Wenn du etwas Wichtiges tun willst, genügt es nicht, den Verstand zu befriedigen; du musst auch das Herz berühren." Gegen Kälte hilft Wärme, und die Liebe besiegt sogar den tödlichen Frost. Liebe ist da, wo sich zwei Einsame treffen, um sich zu beschützen, wo sie sich berühren und miteinander reden. Diese Berührung wird gelingen, weil Gott selbst dahinter steht und ermutigt, diesen Winterweg zu gehen. So jedenfalls verstehe ich Vers 9 in Psalm 145: "Der Herr ist gut zu allen und schließt niemanden von seinem Erbarmen aus, denn er hat allen das Leben gegeben." Pfarrer Thilo Müller aus Hillesheim, Evangelische Kirchengemeinde Gerolstein-Jünkerath

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