Glaube im Alltag

Manchmal frage ich mich, wie sehr unser Blick auf die Welt von unserer eigenen, inneren Welt beeinflusst wird. Werdende Väter kennen bestimmt das Gefühl: Vorfreude und Aufregung führen gelegentlich dazu, dass es in Fußgängerzonen sowie Cafés nur so von schwangeren Frauen zu wimmeln scheint.

Aber auch ganz banale Dinge des Lebens besitzen eine ähnliche Anziehungskraft. Seit ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele, endlich auf den Zug der "Smartphones" aufzuspringen, bilde ich mir ein, dass wirklich jeder, und sei er noch so technikuninteressiert, ein solches Handy-Wundergerät besitzt. Nur ich nicht. Nun gut. Wie ist das aber mit unserem Glauben, wenn er mein Leben bestimmt? Eigentlich müsste ich doch dann, überall, und nicht nur beim sonntäglichen Gottesdienst, Gleichgesinnte entdecken. Doch wodurch geben die sich zu erkennen? Vielleicht, weil sie auffallend friedfertig sind. Gut. Oder, sie setzen sich mit Haut und Haaren für Gerechtigkeit ein und scheuen dabei keinen Konflikt. Ja, möglich. Mal umgekehrt gefragt: Werde ich denn als gläubiger Mensch wahrgenommen? Ui. Vielleicht ist es mit dem Glauben nicht so eindeutig wie bei dem Kauf eines "Smartphones" oder werdenden Vätern, sondern eher wie mit der Liebe: Gerade in den ersten Tagen der Begeisterung wirkt alles um uns herum, als ob es in einen rosaroten Farbtopf geplumpst sei. Wir sind mit uns und der Welt im Reinen und strahlen vor Glück. Wir sind sogar ansteckend! Doch dann, ganz langsam, geht dieses Gefühl der Verliebtheit entweder verloren und es bleibt nicht viel oder aber es geht in eine Haltung der Liebe über. Und die wirkt. Auf ihre je eigene Weise. Mal mehr, mal weniger. Sichtbar und unsichtbar. Aber sie hat eine Auswirkung. Von innen nach außen. Jörg Koch, Pastoralreferent für Jugend, Dekanat St. Willibrord Westeifel

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